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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 194
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Die Kälin, wie ihr Familienname sonst geschrieben wird, sind in
der Landschaft zwischen Züricher und Vierwaldstätter See beheimatet
, also in dem Gebiet, zu dem auch das berühmte Kloster
Einsiedeln gehört.

Um weitere Verheerungen des Holzwurms zu unterbinden, wurden
die Wurmgänge ausgiebig mit Giftinjektionsspritzen behandelt. Die
Wurmkanäle sind mit dickflüssigem, selbstbereitetem Holzkitt, der
schnell erhärtet, mit Hilfe kräftiger Injektionsnadeln ausgefüllt.

Eine unverzeihliche Verunstaltung erfuhr die Statue durch Weißanstrich
des unteren Teils in Höhe von 20 cm. Diese Tünchung erfolgte
vermutlich, um das dunkel gewordene Lindenholz bei Verwendung
verschiedener Gewänder, deren Gold- oder Klöppelspitzen
wegen häufiger Beschädigung abgenommen wurden, nicht sichtbar
werden zu lassen. Die Farbe war bis zu einem Millimeter tief in das
Lindenholz eingedrungen und ließ sich auch durch Ablaugen nicht
vollständig beseitigen. Es blieb also keine andere Wahl, als das ganze
untere Stück der Statue mit Schnitzmessern nachzuschneiden.

Die zahlreichen geringfügigen Beschädigungen an den beiden
Längsseiten der Statue, die jedesmal beim Anziehen der Gewänder
durch Nadeln und Reißnägel entstanden, sind durch Anfertigung
eines Mantelgestells, auf dem nun der Mantel und die Gewänder
ausgespannt werden, ausgeschaltet. Das Mantelgestell habe ich aus
über Dampf gebogenen Holzleisten angefertigt und vergoldet. Das
Standbild wurde abschließend mit Schellackfirnis behandelt, worauf
die Vergoldung der Gewandteile, wie Halsbinde, Gürtel und Schuhe,
geschah, an denen die Vergoldung noch deutlich sichtbar war.

Das Kind, das wegen seiner ebenfalls oft ausgetauschten Bekleidung
von der Statue abnehmbar ist, wurde auf dieselbe Weise restauriert.
Die Renovierung des Schmuckes der Madonna und des Kindes, bestehend
aus zwei Kronen, dem Zepter, zwei Anhänge-Herzen mit
aufklappbarem Deckel, beanspruchte verständlicherweise viel Behutsamkeit
und Geduld. Die genannten Stücke, außer dem Zepter,
das mit echtem Blattgold angelegt wurde, mußten mit Säure abgebrannt
werden, da man den Schmuck, als er unansehnlich geworden
war, mit einer Lackbronze überzogen hatte. Hierdurch wurden
alle Steine blind und mußten aufpoliert und neu gefaßt werden.
Die Bruchstellen an den Kronen sind jetzt mit Silberlot nachgelötet.

Diese schwierigen Arbeiten wurden nur möglich durch das hilfsbereite
Entgegenkommen der Firma Richard Steidle (Juwelier) in

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