Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 204
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Bruder Ferdinand, welcher am 25. Mai 1522 die Huldigung des Landes entgegennahm
. Da die Stadt Hornberg treu zu ihrem verbannten Herzog stand, kam sie
schon 1519 mit dem Schwäbischen Bund in Konflikt. Die Villinger, die Verbündeten
des Bundes, erhielten den Auftrag, die widerspenstige Stadt Hornberg zu züchtigen
, und nun folgte der Feldzug der 1000 Villinger gegen Hornberg
1519, über den uns Ratsherr und Teilnehmer am Feldzug Heinrich Hug
aus Villingen ausführlichen Bericht hinterlassen hat:

„Am Sonntag, dem 17. April 1519, zogen die Villinger und Triberger nach der
Einnahme von Schiltach über Sulgen und Tennenbronn nach Hornberg. Ein Mann
von Villingen und einer von Triberg zogen mit weißen Fähnlein vor die Stadtmauer
, schrien .Frieden' und forderten im Namen Österreichs, des Schwäbischen
Bundes und der Stadt Villingen Hornberg auf, sich zu ergeben. Die Hornberger
versprachen darauf, mit den Hauptleuten Rücksprache nehmen zu wollen. Währenddessen
kamen die Abgeordneten der Stadt Villingen, Schultheiß Betz und Jakob
Besinger mit dem Hauptmann, zu dem .Käppelin' (jedenfalls Kapelle an der
Reichenbach- und Schwanenbachstraße) heruntergeritten und forderten die Stadt
gleichfalls, zur Übergabe auf. Auch diesen wurde geantwortet, daß sie vorerst
hören wollten, was jene auf den Schlössern dazu sagten, mit ihnen, d. h. mit den
Einwohnern der Stadt, hätt's keinen Mangel. Also berieten sie sich bis zum Abend
um 5 Uhr, wo dann das Städtlein und das vordere Schloß sich ergaben. Das hintere
Schloß aber wollte sich nicht ergeben. Währenddem hielt der große Haufen der
Villinger mit den Fähnlein an der Stadt — am Bühl —, und um 5 Uhr abends
fingen die im hinteren Schloß sich befindenden Verteidiger an, unter den Haufen
der Belagerer zu schießen. Die Schüsse gingen aber alle zu hoch,
und waren von 300 nur zwei Schüsse gefährlich. Hierauf kam
die Botschaft zu dem Haufen der Villinger, daß die Stadt und das Schloß übergeben
werden. Nun zogen die Feinde, bei 1000 Mann stark, in die Stadt ein,
während die Triberger das vordere Schloß besetzten. Abends um 5 Uhr des folgenden
Tages ergab sich dann auch das hintere Schloß, worauf die Villinger Hauptleute
beide Schlösser besetzten. An demselben Tage, mittags 12 Uhr, schwuren die
Bewohner Hornbergs sowie jene aus den umliegenden Ämtern dem Schwäbischen
Bund und dem Hause Österreich und der Stadt Villingen den Eid.

Hierauf wurden die Triberger Hilfstruppen abends um 5 Uhr mit großem Danke
abgefertigt und denselben zehn Gulden geschenkt. Die beiden Schlösser wurden
je mit einem Hauptmann und zwölf Knechten, wohlverwahrt mit Spieß, Pulver und
Geschütz, besetzt. Am Dienstag, dem 19. April, zogen dann die Villinger wieder
ab. Sie nahmen reiche Beute mit."

Ob nun in dieser geschichtlichen Tatsache die Erklärung zum Hornberger
Schießen gefunden sei, das läßt sich keineswegs behaupten, wenn es sich auch
um ein Schießen in Hornberg mit genauer Angabe der Zeit und Umstände und
um ein Schießen mit großartigem Anfange und recht bescheidenem Ende handelt.
Nirgends ist gesagt, daß das genannte Schießen der Ausgangspunkt für die Redensart
geworden sei. Mit etwas Berechtigung kann man zwar annehmen, daß die
Triberger und Villinger nachher recht weidlich über das Schießen der Hornberger
anno 1519 lachten und vielleicht auch zur Verbreitung der Redensart beigetragen
haben.

6. Leseart (nach Dr. Hitzield)

Die Hornberger kamen auf den Gedanken, einen Versuch mit dem Anbau von
Weinreben zu machen. Sie baten daher 1569 den Herzog von Württemberg, ihnen
für diesen Zweck den Läutenberg zu überlassen, da der sonnige Südabhang dafür
geeignet schien. Der Herzog gab dem Antrag statt und ließ den Läutenberg abholzen
. Der Berg wurde nun mit Reben bepflanzt; daher heißt der Südabhang heute

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