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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 14
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1954/0014
F. G. Fiesinger verbrachte die Jahre 1773 bis 1781 in Wien und
stand mit dem Landvogtei Ortenauischen Vogt des Gerichts Ortenberg
Franz Mathäus Gottwald, der in Offenburg wohnte,
in Verbindung. Offenbar war Gottwald Fiesingers Gönner und hatte
diesen der Obhut eines Wieners namens Moser anvertraut. Dieser
schrieb am 9. Dezember 1773 an Gottwald u. a., daß „der gutte
Fiesinger gegenwärtig einige Hilf benöthiget, um sich in etwas bei
gegenwertiger Jahreszeit zu equipiren. Ich habe Ihnen auch gemeldet
, daß ich ihme durch das laufende Jahr 149 fl. 30 Xer gegeben
habe. Ich habe Ihnen geschrieben, Sie möchten mir weiters anzeigen,
was (ich) ihme zu geben und zu thun habe. Ich muß versichern, daß dieser
junge Mensch sich wohl verhaltet und gut aplizirt, welches
Monsieur von Jonnata und andere bezeigen. Er ist gegen-
wertigkleinmütigundverlassen,weilervonnie-
mand keine Hilf bekombt ... Ich schreibe schon durch
vier Monate, daß Sie mich berichten mögen, was wir seinetwegen
zu thuen haben, und daß Sie und seine Freunde ihme noch wenigstens
diesen Winter, wo er nichts thuen kann als zeuchenen, unterhalten
wollen. Hoffe, daß er sich einen Nutzen machen wird, wann
er seine unter den Händen habende Arbeit wird ausgeführt haben ..."
Am 7. August 1774 schrieb Fiesinger selbst an Gottwald, daß er von
einem Gönner, Herrn Angelo, ,,in dreyen mahlen 67 fl. 18 Kreuzer
empfangen" habe, und fuhr dann fort: „Nur der Eyffer, meine Platte
vor Ende dieses Sommers fertig zu machen, hat mich gehindert, mit
Kleinigkeiten etwas zu verdienen. Bis zu Ende dieses Monats werde
ich das Vergnügen haben, Euer Gnaden damit aufzuwarten, und ich
hoffe, sehr guten Nutzen daraus zu ziehen." Sieben Jahre später, am
28. April 1781, bedauert Fiesinger in einem Brief an Gottwald den
unerwarteten Tod des Grafen von Degenfeld, der seinen „Sachen
eine widrige Wendung gegeben" habe. „Dieser edle Menschenfreund
hatte die Güte, dasjenige Werk noch durch ein paar Jahre fortzusetzen
, welches Euer Hochwohlgeboren anzufangen geruhet hatten.
Durch seinen schnellen Hintritt sehe ich mich gezwungen, Euer
Hochwohlgeboren noch um einen geringen Aufschub zu bitten, wo
ich sodann die Ehre haben werde, Hochdenselben mit der lebhaftesten
Dankbarkeit ihre für mich gehabte Gefälligkeit zu erwidern ..."

Diese Briefstellen zeigen uns, daß Fiesinger in bedrängten Verhältnissen
lebte und fremder Hilfe bedurfte, die ihm Gottwald und
dessen Freunde in Wien gewährten. Er war noch ein „junger Mann",
der ganz am Anfang seiner künstlerischen Ausbildung stand. Wäre
er 1723 geboren, so wäre er 1773 bereits ein Fünfziger gewesen.

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