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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 56
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Die Literaturkritik hat jedoch früh den Werken von Alban Stolz gebührende
Beachtung geschenkt. Weniger bekannt dürfte das Urteil
Eichendorffs sein, der Alban Stolz als „Daniel des 19. Jahrhunderts"
bezeichnete. Der österreichische Kritiker Ferdinand Kürnberger
meinte, „daß das reiche, ja überaus reiche Gemüt des schwäbischen
Propheten in der Einsamkeit weder verarmte noch verbauerte. Es
gibt nur wenige Tendenzschriftsteller, welche soviel Überschuß von
Talent über die Tendenz besitzen, wie gerade Alban Stolz. Er hat
Witz, welcher an Heine, ja an Shakespeare, Humor, der an Jean Paul,
Naturgefühl, das an Brentano und seine Schwester Bettina, welches
an die besten Engländer der Sternschen Schulen erinnert. Die Lieblingsfigur
seines Stils aber ist die Ironie".

Will man Alban Stolz in eine abgegrenzte literaturgeschichtliche
Gruppe einreihen, so wäre es die „Spätromantik". Er ist, wie J. Sauer
bei der Gedenkfeier in Bühl am 9. Februar 1908 erwähnte, „als
Epigone der Romantik" am ehesten zu fassen. Der Romantiker
in Stolz berührt sich aufs engste mit der Mystik, zu der er Beziehungen
rein äußerer Art hatte. Alban Stolz bringt Dinge, die
wenige Menschen vertragen können, die einen mit schauriger Gewalt
anfassen. Das Ziel seiner Schriftstellerei war nicht ein künstlerisches
und literarisches, sondern Belehrung, Mahnung und religiöse
Erbauung. Dieses Ziel ist von Alban Stolz nach mühevoller
Arbeit erreicht worden.

Ständige Krankheiten fesselten ihn schon seit 1859 ans Bett. Noch
freudiger, humorvoller Laune beging Alban Stolz am 16. August 1883,
zwei Monate vor seinem Tod, sein „goldenes Priesterjubiläum". Am
Dienstag, dem 16. Oktober 1883, ging der nimmermüde Mann zur
ewigen Ruhe ein. Noch am gleichen Tag wurden unter großem Geleite
seine sterblichen Überreste überführt, und zwar in seine Heimat
Bühl. Dort fand am 18. Oktober 1883 die Beisetzung im Chor der
Gottesackerkapelle zu Kappelwindeck statt.

Im Frühjahr 1913 fand sich eine größere Zahl ehemaliger Schüler
und Verehrer von Alban Stolz zusammen und beschloß, vor der
Konviktskirche in Freiburg dem Lehrer, Vater und Erzieher ein von
Bildhauer Emil Stadelhofer modelliertes Denkmal errichten zu lassen.
Die Feier der Enthüllung fand am 26. Oktober 1913 statt. Der damalige
Erzbischof Thomas Nörber hob in seiner Ansprache hervor:
„So lebt Stolz in der Erinnerung fort, so haben wir ihn kennengelernt
, und so möge er fortleben auf ferne Zeiten".

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