Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 58
(PDF, 56 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1954/0058
änderungen des letzten Jahrhunderts sollen entfernt werden. Im
Innern wird die Städtische Sparkasse eingerichtet werden. Nachforschungen
ergeben, daß dieses einst glanzvolle Gebäude 1808 für
den Arzt Dr. Maier erbaut und 1824 von Großherzog Leopold käuflich
erworben wurde. 1843 gelangte es in den Besitz der Großherzogin
Stephanie; nach deren Tode (1860) erbte es die jüngste
Tochter Marie, Herzogin von Hamilton.

Marie Amalie Elisabeth Karoline wurde am 11. Oktober 1817 als
jüngste Tochter Großherzogs Karl von Baden und seiner Gemahlin
Stephanie geboren. Als ihr Vater nach schwerer Krankheit am
8. Dezember 1818 in Rastatt starb, war sie noch zu klein, um das
Leid der Fürstenfamilie mitempfinden zu können. 1819 siedelte die
Großherzogin-Witwe in einen Flügel des riesigen Mannheimer
Schlosses über, wo Marie mit ihren zwei älteren Schwestern Luise
und Josephine ein verwöhntes Prinzessinnendasein führte und besonders
gern im „Prinzessengärtchen", einem abgesonderten Teil
des stattlichen Schloßparks, spielte. Als sie dem Kleinkindalter entwachsen
war, begann der Unterricht, den Stephanie katholischen
und protestantischen Fachlehrern und Fachlehrerinnen anvertraute.
Zwei religiöse Richtungen griffen hier in die Entwicklung des Kindes
ein: der Pietismus, dem Amalie Jung streng ergeben war, und der
Katholizismus, verkörpert in Abbe Bauchetet, Ehrendomherrn zu
Straßburg und Aumönier der Großherzogin, welcher Französisch
lehrte. Der Ernst des Studierens wurde immer wieder durch anregende
Reisen unterbrochen. Zuweilen zog sich Stephanie in die
anmutig romantische Stille des Schlosses Umkirch i. Br. zurück, wo
sie sich auf Gott und sich selbst besann und wohl auch ihre Töchter
in dieser Hinsicht beeinflußte. Dann wieder hielt die junge Witwe
in Mannheim Hof, wo sie studierte, malte, las, komponierte und
sympathische Gesellschaft in die hohen Schloßsäle einlud, da keine
verpflichtenden Regentensorgen sie beschwerten und das ihr ausgesetzte
Witwengehalt reichlich genug bemessen war — ein Leben,
um das Millionen sie beneidet hätten. Mit 15 Jahren begleitete
Marie ihre Mutter über Stuttgart und München nach Wien zu der
ältesten Tochter Luise, die sich kurze Zeit vorher mit dem Prinzen
Gustav Wasa vermählt hatte. Das junge Mädchen wurde dort auch
Kaiser Franz vorgestellt, der an dem schelmischen Wesen und dem
jugendlichen Frohsinn der lieblichen badischen Prinzessin Vergnügen
fand.

Erwartungsvoll fuhr Marie sodann mit ihrer Mutter im Anschluß
an die österreichische Reise hinein ins schöne Land Italien, nach

58


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1954/0058