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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 61
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herben Kälte des Januar, trat der Tod an das Krankenlager der
Großherzogin Stephanie. Sie hatte vergebens in Nizza Heilung gesucht
. Marie war fern, doch fand sich ihr Gemahl mit Napoleons
Leibarzt in den letzten Erdentagen Stephanies ein. Als die tote
Fürstin auf das französische Kriegsschiff ,,Caton" getragen wurde,
schritt der Herzog von Hamilton hinter der Bahre. Ob er sie bis in
die Familiengruft zu Pforzheim begleitete, ist mir unbekannt, unbekannt
auch, warum Marie in der Not des Sterbens nicht um die
Mutter war.

1863 verlor Lady Hamilton auch ihren Gemahl, der in Paris nach
einem Sektgelage so unglücklich stürzte, daß der Tod eintrat. Die
Herzogin war außer sich vor Bestürzung, und Kaiserin Eugenie bemühte
sich mit rührender Sorgsamkeit um sie. Die Leiche wurde
von Cherbourg auf einem kaiserlichen Kriegsschiff nach Glasgow in
Schottland transportiert und von dort in das nahe Hamiltonschloß
überführt. Die beiden Söhne geleiteten den toten Vater.

Als Witwe kehrte Marie in ihr Baden-Badener Palais zurück, das
für sie ein fortwährendes Andenken an die frühere Besitzerin, ihre
verstorbene Mutter, bedeutete. Sie führte dort einen glänzenden
Hofhalt, und ihr Marstall, nach englischem Muster, wurde von den
Kurgästen angestaunt. Der internationale Charakter ihrer Familie
wurde verstärkt durch die Heirat ihrer Tochter Marie mit Fürst
Albert von Monaco und nach Scheidung dieser Ehe mit dem ungarischen
Grafen Tassilo Festetics.

Ihrem kaiserlichen Vetter Napoleon III. bewahrte sie die alte
Freundschaft und besuchte ihn nach der Schlacht von Sedan als
Gefangenen auf Schloß Wilhelmshöhe.

Wie ihre beiden Schwestern trat sie zum katholischen Glauben über
und unterhielt wie ihre Mutter von Baden-Baden aus freundschaftlichen
Verkehr mit dem Hauskloster der badischen Herrscherfamilie:
Lichtental. Es ist eigenartig, wie die vollendete Weltdame immer
wieder Einkehr hielt in dieser Atmosphäre der Einfachheit und des
Friedens. Chronikeinträge berichten, sie habe, teilweise noch mit
Großherzogin Stephanie, in der Abtei dem Gottesdienste beigewohnt
und sei gegenwärtig gewesen bei der feierlichen, ewigen Profeß von
Novizinnen. Auch ihr Gemahl und ihre Kinder Douglas und Marie sind
als Gäste des Klosters aufgezeichnet. Mehrfach kam sie in Begleitung
Augustas von Preußen, die Jahr für Jahr während ihres Baden-
Badener Kuraufenthaltes die Zisterzienserinnen aufsuchte, welche
ihren Aufstieg von einer Prinzessin von Preußen bis zur deutschen
Kaiserin miterleben durften. Nach dem Hinscheiden ihrer Mutter

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