Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 63
(PDF, 56 MB)
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nehmen und für die fürstlichen Damen das obere Chor der Kapelle
zurichten."

„Es kamen dann Arbeiter von Baden, um den Katafalk aufzurichten
und alle nötigen Vorbereitungen zu treffen. Es war unten und oben
sehr schön und geschmackvoll geziert. Um 2 Uhr bewegte sich der
Trauerzug von Baden heraus nach Lichtenthai. Die Damen kamen
früher als der Zug an, versammelten sich im Fürstenzimmer, um
denselben noch mitanzusehen, und wurden sodann vom Oberhofmeister
, Graf von Edelsheim, auf das Chor der Gruftkapelle geleitet.
Die hochwürdige Frau Äbtissin, mit dem Stab in der Hand, und die
Klosterfrauen mit brennenden Kerzen, stellten sich unten im Halbkreis
, zu beiden Seiten des Katafalks, auf. Es läuteten die Glocken
von Baden vom Beginn des Zuges an; als derselbe in das Gebiet von
Lichtenthai kam, wurden die Glocken der Pfarrkirche geläutet, und
beim Eintreten in den Klosterhof läuteten die Klosterglocken und
wurde ein Trauerstück gespielt."

Als der Großherzog in die Gruftkapelle eintrat, ging er sogleich
zur Frau Äbtissin, gab ihr die Hand und stellte den ihn begleitenden
König von Sachsen vor. Nun traten die hohen Herrschaften in
bunter, blinkender Uniform ein; hierauf folgte Erzbischof Christian
von Freiburg mit seiner Geistlichkeit. Es folgte die Totenbahre, getragen
von 16 Männern, welche dieselbe auf den Katafalk niederließen
. Sogleich stimmte die Cantorin das Subvenite an. Nach Beendigung
der Einsegnung und der Gebete sangen die Klosterfrauen
noch das Benedictus mit Harmoniumbegleitung und nochmals das
Subvenite.

Den 25. Oktober brachten die Königin von Sachsen und Gräfin
Festetics das Herz der hochedlen Herzogin in einer silbernen Kapsel
in Form eines großen Herzens, umhüllt mit einem weißwollenen,
mit schwarzem Samt eingefaßten Tuche, damit dasselbe in der
Kapelle oder Kirche aufbewahrt würde; es fand seinen Platz auf
dem Chore der Gruftkapelle, gerade über dem Katafalk.

Mehrfach besuchte Kaiserin Augusta die tote Herzogin, auch als
sie selber schon sehr krank war. Als sie im Mai 1889 wegen großer
Leiden nur vor der Fürstenkapelle vorfahren, aber nicht aussteigen
konnte, ließ sie einen Kranz von Maiblümchen auf dem Sarge
niederlegen. Auch der Konvent schickte der Verstorbenen oft einen
Gebetsgruß hinüber in die Ewigkeit. Es war so, als gehörte sie
eigentlich in das Lichtentaler Mausoleum. Diese Ansicht teilten der
Großherzog und die Großherzogin. Zwar lautete die testamentarische
Verfügung auf Errichtung einer Friedhofskapelle zu Baden-Baden;

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