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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 67
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1 Messel hat 10 Glas; so auch das Flüssige: 10 Glas ist 1 Maaß, 10 Maaß 1 Stütze,
10 Stützen 1 Ohm; 1 Pfund hat 34 Loth, 1 Zentner 100 Pfund; 1 Schuh hat 10 Zoll.

1832: Ein sehr glückliches und vollkommenes Jahr. Früchte aller Art waren
sehr guth gerathen, Hanf gab es viel und sehr guth, Obst und Wein gab es in
großer Menge, auch sehr guth und kräftig. Daher sich jeder Mensch wieder freute
zu leben und den Mangel vom vorigen Jahre wieder guth machte. Nur Futter gab
es sehr wenig, daher das liebe Vieh Mangel leiden mußte, denn der Sommer war
sehr trocken, von Johanni regnete es nicht mehr bis in den November. Alle
Brunnen und Flüsse waren fast ausgetrocknet, ja selbst der Rhein war sehr klein,
daß kein beladenes Schiff mehr gehen konnte. Fruchtpreise pro Malter 11 fl, Wein
per Ohm 14—15 fl, Hanf pro Zentner 17—18 fl.

1833: An Lebensmittel gab es völligen Überfluß, Früchte und Grumbiere gaben
so voll aus, daß in 50 Jahren kein solch Jahr ist erlebt worden; man dreschte
von 100 Garben 4% Malter, daher die Frucht auch wohlfeil war. Das Malter
Weizen galt 8 fl, der Sester Grumbiere 5—6 kr, Hanf war auch wieder ziemlich
geraten, per Zentner 16—17 fl, nur das Vieh mußte wieder Noth leiden, weil der
Jahrgang noch trockener war wie der vorige und viel weniger Heu als im vorigen,
Wein gab es sehr viel, doch nicht ganz guth, denn die zwei Hauptmonate hat es
viel geregnet, daher es ein Mittelwein war. Man schenkte ein Maaß zu 12—16 kr.

1834: Noch viel trockener als die zwei letzten; vielen Leuthen sind die meisten
Gewächse aufrecht dürr geworden. Nur in unserer Gegend war nichts zugrunde
gegangen, denn es war immer etwas feucht, und wir hatten auch immer zu Zeiten
etwas Regen. Daher wir auch uns glücklich schätzten gegen unsere Nachbarn.
Früchte gab es auch nicht viel, aber doch kein Mangel, denn es waren noch sehr
viel alte Früchte vorhanden. An Futter war wieder der größte Mangel. Altheu
konnte nicht wachsen vor Dürre und das öhmd nicht vor Heuschrecken, daher
man ganz wenig Heu bekam. Vieh wurde viel abgeschafft. Der Hanf ist guth und
viel gewachsen, aber nur in unserer Gegend, sonst ist er ausgebrannt. Nur der
Wein ist das Edelste dieses Jahres, denn er wurde noch besser und stärker als
der Her, in manchen Gegenden ist er wie Kirschwasser so scharf. Man schenkte
die Maaß um 24 kr, den Weizen kaufte man für 11 fl, Hanf per Zentner 16—18 fl.
Der Winter war etwas Sonderliches, so gelind, daß im Jänner in vielen Gegenden
die Bäume blühten und alles zu grünen anfing. Man glaubte sich in einem gelinderen
Klima, denn dem ältesten Manne gedenkt kein solcher Winter.

1835: Ein volles Jahr. Früchte sind überflüssig gerathen. Garben gab es unerhört
viel. Reps ist auch sehr wohl gerathen, Heu auch ziemlich, Wein in überflüssiger
Menge, auch guth, die Maaß schenkte man für 12—18 kr. Weizen per Malter
8 fl, Korn 5 fl, nur Hanf ist schlecht gerathen. Rüben gab es auch nicht viel, und
diese sind noch meistens erfroren, denn am 6. November schneite es ein wenig
und gefroren die Fenster, daß viele den Tag über nicht auftauten.

In diesem Jahre ist unser Land auch übergegangen zum deutschen Zollverein,
welches uns nicht gefallen wollte.

1836 war ein kalter und langer Winter, aber ein Jahr des Überflusses aller
Arth von Gewächsen. Alle Produkte hatten den nämlichen Preis vorigen Jahres.

1837: Im Februar war es etliche Tage sehr warm, aber dann folgte eine sehr
lange Kälte und Nässe, daß man ganz späth das Feld bestellen konnte, denn erst
zu Ende Mai wurde der Hanfsamen gesät. Dann folgte wieder rauhe Witterung,
doch kam endlich günstiges Wetter, daß man sich erstaunte. Welschkorn gab es
zu bewundern, so groß und schön. Früchte gab es nicht viel. In vielen Ländern
war es ein Fehljahr. Nur Heu gab es in völligem Überfluß. Weizen galt 13 fl,
Hanf 21 fl, Wein kann man nicht viel sagen, das Maaß zu 16 kr.

1838 gab es nicht viel Früchte, Weizen gab es ganz wenig. Sommerfrüchte
waren vollkommen gerathen, Hanf auch guth und sehr stark. Wein ist viel und
sehr guth gerathen, Preis 24 kr die Maaß, Weizen das Malter 15 fl, Hanf 18 fl.

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