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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 94
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Der Schwarzacher Haufe 1525*^

Von Ludwig L a u p p e

Am Hochrhein nahm der deutsche Bauernkrieg im Sommer
1524 seinen Anfang. Den Winter über verbreiteten Sendboten von
Waldshut aus die in zwölf Artikeln niedergelegten kirchlichen und
wirtschaftlichen Beschwerden des Landvolkes nach der Ortenau und
dem Elsaß. Trotz und Übermut nahmen merkbar zu. Die Bauern,
darunter verabschiedete Landsknechte, verließen nur noch bewaffnet
das Dorf1). Im März griff die Bewegung vom Bodensee und dem
südlichen Schwarzwald über den Breisgau nach dem Elsaß, mit dessen
Bauernschaften die rechtsrheinischen in Verbindung standen.
Bereits loderte über dem Rheine der Aufruhr in hellen Flammen auf.
Karfreitag, den 14. April 1525, wurde das Stift Neuburg bei Hagenau
überfallen und ausgeplündert; auf einer Tagung der Aufständischen
am 20. wurden die bäuerlichen Beschwerden und Forderungen, aus
der Bibel gerechtfertigt, vor 7500 Bauern bekanntgegeben (AA388).
An dieser „gemein Versammlung der Brüder in Christo Jesu" im
Kloster Neuburg nahmen auch Abgesandte von Scherzheim und
Helmlingen teil und ließen tags darauf einen umfangreichen Bericht
an die daheimgebliebenen „Brüder" abgehen.

Noch blieb es rechts des Rheines ruhig; die Herrschaften besprachen
die Abwehr. Das Schicksal der Abtei Schwarzach, deren
Schirmvogtei seit 1422 Baden inne hatte, empfahl Friedrich Stumphart,
der hanauische Amtmann zu Lichtenau, nachbarlich dem Vogt in
Stollhofen. Unterm 20. April wiesen Markgraf Philipps Räte letzteren
an, wegen der großen Fährschiffe zu Graueisbaum mit der Herrschaft

*) Quellen: Akten der Abt. AA des Stadtarchivs Straßburg. Akten des Generallandesarchivs
Karlsruhe.

Druckwerke: Hartfelder, Zur Geschichte des Bauernkriegs in Südwestdeutschland 1884. Ruppert,
Beiträge zur Geschichte der Ortenau 1878. Virck, Politische Correspondenz der Stadt Straßburg 1882.
Freib. Diözesanarchiv, Bd. 20, 22 (Reinfried). Beinert, Geschichte des badischen Hanauerlandes 1909.

l) übrigens war die bäuerliche Wehrkraft von den Herrschaften zur Verteidigung der heimischen
Scholle stets zusammengefaßt worden; an Sonn- und Feiertagen übten die Armbrust- und Büchsenschützen
auf dem Schießrain. Eine Musterung der Mannschaft, ihrer Wehren und Rüstung im Gericht
Lichtenau ergab 1503 für 142 Bürger und Bauern 24 Handbüchsen, 36 Armbrüste, 46 Hellebarden, 36 lange
Spieße und 20 gute Krebse (Harnische). Für 289 wehrfähige Männer des linksrheinischen Stabes Offendorf
wurden 68 Handbüchsen, 66 Armbrüste, 108 Hellebarden, 180 lange Spieße und 52 Krebse festgestellt
(Urk. Abt. 28, IV).

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