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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 116
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der Burganlage umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt worden79).
Wie intakt Burg und Herrschaft Ortenberg unter den Pfalzgrafen
geblieben sind, zeigt das Kurpfälzer ,,Reißbuch", das am Vorabend
des Landshuter Erbfolgekrieges alle militärischen Hilfsquellen und
Stützpunkte des Pfalzgrafen aufzählt80). Von der Burg Ortenberg und
ihrem Vogteibereiche werden damals drei Geschütze81), 17 Hackenbüchsen
, sechs „reise wagen" und sieben „spyß wagen" mit 362
kriegsmäßig ausgerüsteten und bewaffneten Männern nach Heidelberg
, der Sammelstelle des kurpfälzischen Heeres, abgestellt"). Darüber
hinaus dürfte auf der Burg Ortenberg eine beträchtliche Streitmacht
zurückgeblieben sein, da Ortenberg unter den selbständig zu
verteidigenden „Ortschlössern" genannt wirds:i). Jörg von Falkenstein
, „burgman zu Ortenberg", ist die Verteidigung Ortenbergs anvertraut84
).

1504 bricht der Krieg um das Landshuter Erbe denn auch aus. Der
Kaiser erkennt die Ansprüche des pfälzischen Kurfürsten auf diese
Erbschaft nicht an, er erklärt ihn in die Reichsacht und zieht Truppen
gegen ihn zusammen. Während beide Parteien rüsten und die Burg
Ortenberg von der pfälzischen Besatzung verteidigungsbereit gemacht
wird, schreibt König Maximilian I. an die „Schultheißen, ge-
sworenen und gemeinden der dorffer und gericht Achern, Appenwyler
, Grießheim, Ortemberg und aller ander dorffer und gerichten
in unser und des'richs pflegde Ortenawe gelegen" und entbindet sie
aller Pflichten gegen den der Reichsacht verfallenen pfälzischen
Pfandherrn83). Da rückt auch schon der König mit einer Streitmacht
von 4000 Soldaten und seinem modernen Innsbrucker Geschützpark
heran. Maximilian läßt die Geschütze auf die Bergseite des Keugeles-
köpfles hinaufschaffen und von dort aus das Feuer auf das tiefer gelegene
Schloß Ortenberg eröffnen. Nach zwei Tagen ist die kurpfälzische
Festung sturmreif geschossen. Sie wird erobert, und damit
ist die Ortenau für die Pfalzgrafen verloren, denn die Reichsstädte
haben schon vor dem Fall Ortenbergs dem König kampflos ihre Tore
geöffnet86). Der Machtanspruch des Kurpfälzers ist damit in der

;>) E.Batzer, Stein zu Ortenberg. S. 5.

B») Fr. v. W e e c h in ZGO. AF. 26/1874. S. 137 ff.

S1) ZGO. AF. 26. S. 172.

") ZGO. AF. 26. S. 158, 170.

83) ZGO. AF. 26. S. 186. . .

»') ZGO. AF. 26. S. 241.

85) Fr. K. Barth, Der Bairisch-Pfälzische Erbfolgekrieg im Fürstenbergischen und in der Ortenau.
(Ortenau 18/1931. S. U, 22.)

"') Barth, Erbfolgekrieg. S. 28, 30. - Wetterer, Kurpfalz in der Ortenau. S. 85. —
O. K ä h n i , Offenburg. S. 23. —Wolfram, Handschrift Königshofen (ZGO. NF. 6. S. 101). —
J. M a y , Zur Kritik der Annalen von Schuttern (ZGO. NF. 8. S. 282).

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