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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 117
(PDF, 56 MB)
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Ortenau für immer gebrochen; die Pfalz scheidet nun aus dem politischen
Kräftespiel der Ortenau aus.

Die lüistenbeigische Episode

König Maximilian hatte nun die Burg Ortenberg wohl erobert und
die Landvogtei Ortenau besetzt, aber beim Reiche konnte auch er
sie nicht behalten. Schon am 4. August 1504 überträgt er die dem
Pfalzgrafen Ruprecht abgenommene Pfandhälfte der Ortenau dem
Grafen Wolfgang von Fürstenberg zur Deckung der Schuld von
24 000 Gulden, die der König dem Grafen für rückständigen Sold,
für Dienste und Darlehen schuldet*7). „Sloss und Herrschafft Orten-
burg" sind damit erneut verpfändet88). Seit die Eroberung von 1504
die Verwundbarkeit der Festungsanlage durch die neue Geschütztechnik
in Ausnutzung der „überhöhbarkeit" von der Bergseite aus
klar erwiesen hat, wird der militärische Wert der Burg nicht mehr
hoch angeschlagen. Auch in der Benennung zeigt sich dieser Wandel
an. Ortenberg wird jetzt immer weniger als Festung und Burg
denn als Amtssitz der Amtsverwalter angesprochen. An Silvester
1509 stirbt auf Schloß Ortenberg Graf Wolf gang von Fürstenberg8"),
der Hofmarschall und oberste Hauptmann des Königs Maximilian I.'"').
Ihm folgen in der Pfandschaft Ortenau nominell die beiden Söhne
Wilhelm und Friedrich nach"1). In Wirklichkeit wird aber das „Amt
Ortenberg" immer von dem Grafen Wilhelm allein verwaltet"").
Nachdem 1525 sein Bruder Friedrich von seinen ortenauischen Rechten
formell zurücktritt, kann Graf Wilhelm nun auf Ortenberg schalten
und walten, wie er will.

In den entscheidungsvollen Jahrzehnten der Reformation und des
Bauernkrieges sitzt also auf Schloß Ortenberg Graf Wilhelm von
Fürstenberg. Diese wilde und unbedenkliche Kraftnatur, die etwas
von denKondottieri und den macht-, erfahrungs- und lebenshungrigen
Renaissancemenschen an sich hat911), nennt sich nach dem Lieblings-

"') FUB. IV. nr. 365, 390.
«) FUB. IV. nr. 412.

»") FUB. VII nr. 1. S. 14. Anm. 1. — IV. nr. 481.
••) FUB. IV. S. 380.

B1) Mitteilungen aus den Fürstlich-Fürstenbergischen Archiven. I. nr. I. S. 1 (fortan zit. MFA.).

K) F. K. Barth, Die Verwaltungsorganisation der gräflich-fürstenbergisdien Territorien vom
Anfange des 15. bis in die 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. (Schriften des Ver. f. Gesch. der Baar.
16/1926. S. 73.)

93) Bezeichnend für seinen Erfahrungstrieb ist sein vom Zimmerischen Chronisten (II, 471) berichteter
Reinfall, den er in Kauf nehmen mußte, als er in Ortenberg eine Viehzucht anfing in der
Hoffnung, von einer Kuh im Jahre 10 Kälber zu bekommen, da doch auch die Tauben jeden Monat
Junge hätten.

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