http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1954/0122
Das Schloß
Ortenberg
1842
bleiben nun habsburgisch, doch büßt die Burg langsam ihre zentrale
Stellung ein, da das Mauerwerk baufällig wird und nur schwer mit
den geringen Mitteln, die den Landvögten hierfür bewilligt werden,
im Stande erhalten werden kann. Die Landvögte ihrerseits haben
nun immer offenkundiger das Bestreben, ihren Wohnsitz in die nahe
Reichsstadt Offenburg zu verlegen, zumal das alte Schloß Ortenberg
nur ungenügend bewaffnet und im Ernstfalle kaum mehr mit Erfolg
zu verteidigen ist. Die militärische Rolle der mittelalterlichen Mauerburgen
ist eben seit dem Aufkommen des modernen Geschützwesens
völlig ausgespielt. Im Dreißigjährigen Kriege zeigt sich dies deutlich.
Jetzt gilt die Reichsstadt Offenburg als Schlüsselpunkt der Ortenau.
Ortenberg fällt in die Hände der gerade mächtigen Partei und ist
jedem Zugriff preisgegeben. Zeitweise residiert auf der Burg ein
kalvinischer Kommandant110). 1643wird das Schloß gebrandschatzt117).
35 Jahre später schlägt im Holländischen Kriege für die alte Reichsburg
endgültig die Stunde der Zerstörung. Während sich die Reichsstadt
Offenburg unter dem Kommando Rudigers von Starhemberg
1IS) A. Käst, Mittelbadische Chronik für die Jahre 1622—1770. S. 40 zu 1632 f.
'») O. Kähni, Offenburg. S. 26 ff., 34 f.
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