Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 149
(PDF, 56 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1954/0149
Sch II 179). Große, starke, bärtige und finster dreinblickende Buren
leben in Biederbach; die Frauen und Mädchen dieser Gegend sind
ebenfalls kräftig (B59). Die Biederbacher Burschen, die als Knechte
im Kinzigtal arbeiteten, wurden die ,,Ruh-Windigen" genannt, weil
sie aus einer Gegend kamen, wo ein rauher, scharfer Wind weht,
und weil sie selbst rauh waren. Auch „Uberländer" wurden diese
Leute von den Kinzigtälern genannt (B 60).

Nach Hansjakobs Ansicht übertreffen die „Wibervölker" von
Nieder- und Oberwinden alle ländlichen Schwarzwälderinnen an
Schönheit und Gestalt (AT 31).

Die Hanauer rühmt Hansjakob als einen urwüchsigen, alemannischen
Bauernschlag, den ein „keckes Standesgefühl" auszeichnet
(A 4). Diese Bauern haben noch ihren Stolz und in ihm ehren sie die
alte Tracht (SF43).

Die landschaftlichen Unterschiede zwischen Baar und Schwarzwald
äußern sich auch im Charakter ihrer Bewohner. Die Baar hat einen
wohlhäbigeren und auch stolzeren Bauernstand als der Schwarzwald.
Die Baarbauern sind selbstbewußte Leute. „In der Baar sitzen eben
reine Alemannen, und überall, wo dieser Stamm vorherrscht, ... wird
man kühlere Naturen, mehr Verstand und weniger Gemüt finden als
bei der mehr keltischen Bevölkerung, wie sie in den obern Thälern
des nördlichen Schwarzwalds wohnt." In der Baar wohnen alemannische
Langköpfe und im nördlichen Schwarzwald keltische Rundköpfe
(VW 67, 106, F219). So sind auch die Marbacher Bauern ein
„starkes, stämmiges Geschlecht, das nicht an Gemütsschwäche leidet
und drum wenig Poesie kennt" (B 53), und die Riedböhringer Bauern
gelten als Leute, die Fremde gern necken. Ein Sprichwort sagt:

„Wer durch Riedböhringen kommt ohne g'necket,
Durch Opferdingen ohne g'stecket,
Durch Mundelfmgen ohne g'schlage,
Der kann von Wunder sage" (VW 120).

Hegauer Volksart spricht aus dem Hegauer Volkslied:

Wem war' de Hegau nit bekannt
Als schönste Gau in üsem Land?
E milde Luft und Sunneschi,
's rift Obst und Frucht und guate Wi.

E flißig Volk bewohnt de Gau,

Im Schaffe übt si Ma und Frau;

Selbst uf der höchste Berge Rand

Goht no der Pfluag durchs Ackerland (VW 143).

149


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1954/0149