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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 209
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des Schwarzwaldes Sitte war, ein Freudenfeuer zu Ehren der Befreiungsschlacht
bei Leipzig anzünden lassen. Darauf erwiderte der Verwalter ablehnend: „Es sei
gefährlich, abends dort Holz zu sammeln, es könnte ein Unglück geschehen. Im
übrigen würde seine Gutsherrschaft gerne ein Freudenfeuer anzünden, wenn auch
sie wieder in ihre alten Rechte und Freiheiten (nämlich die im Jahre 1803 an
Baden verlorene Souveränität) eingesetzt würde." Also fand das Freudenfeuer
damals nicht statt.

Aber später wurde der Innenhof der Burgruine mit Erlaubnis des zurückgekehrten
Freiherrn Lambert v. Schauenburg als Spielplatz für die Gaisbacher
Jugend freigegeben.

Das Scheibenwerfen zur Sonnwendnacht machte der Gutsherr selbst mit und
soll dabei einmal ein Rebmannshäuslein in Brand gesteckt haben.

Im Anfang des 20. Jahrhunderts begann man, Sonnwendfeiern auf der historischen
Stätte in kleinerem oder größerem Kreise abzuhalten, und sie sind zu
schönen, öffentlichen Feiern geworden.

Das Roß

In der Neusatzer Förele (Forlenwald) liegt ein Granitstein, den wir Buben „Das
Roß" nannten. Zwar fehlte dem langen Halse der Kopf, aber auf dem Rücken ließ
es sich gar herrlich reiten. Auch die Beine fehlten unserm Roß, doch waren (und
sind heute noch) unter der Brust die Ansätze deutlich zu sehen. Die „Kistebecke-
Mutter" erzählte uns über das Roß die folgende Geschichte: „Es ist nicht wahr,
daß das Waldsteger Schloß, der jetzige Pfarrhof, das Winterquartier der Windecker
Ritter war, vielmehr hausten darin nacheinander verschiedene Herrengeschlechter
, von denen heute (1890) im ganzen Tal, und das ist sehr bedauerlich,
keiner mehr etwas weiß, sonst würden die Waldsteger nicht solch unsinniges Zeug
.prätschen'. Aber einer von den Neusatzer Lehrern hat den Schülern einmal erzählt
, daß ein Herrensohn aus dem Waldsteger Schloß mit einem Windecker Burgfräulein
versprochen war. Des Fräuleins Vater sah den Jungherrn nicht gern auf
der Burg; noch ein

anderer war um des
Fräuleins Hand gegangen
, das war ein Graf,
Herr über viele Dörfer
. Aber die Bauern
fürchteten ihn wegen
seines jähen Zornes
und seines harten Sinnes
, wohingegen der
Jungherr aus Waldstegen
sich jedermann,
insonderheit den Armen
und den Bresthaften
, mildreich und
zur Hilfe bereit zeigte.
So hatte sich das

Das Roß bei Neusatz

14 Die Ortenau

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