Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 44
(PDF, 63 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0046
sen. Ich tue dies mit aufrichtigem Dank für Ihre treuen und eifrigen
Leistungen und werde Ihnen übrigens wegen Ihrer Pension das
Nähere durch die Behörde eröffnen lassen."

Der Brief ist kühl. Wie aber stand es mit der Pension? Wenn man
auch aus den Akten nicht ganz klar wird, so ist eines sicher: das
Ruhegehalt war hoch, für die damalige Zeit sogar sehr hoch, woraus
sich gewisse Schlüsse ziehen lassen. Nach einem Erlaß des Kriegsministeriums
vom 2. September 1831 „bezieht er gegenwärtig aus der
General-Kriegskasse die ihm höchsten Orts zugesichert gewesene
Pension von jährlich 1450 Gulden". Als Direktor der diplomatischen
Sektion erhielt er von der Kreiskasse ab 1. August 1831 1200 Gulden
nebst einer, schon 1824 gewährten, widerruflichen Zulage von
650 Gulden. Schließlich steckte er noch eine Extrapension von jährlich
800 Gulden ein. Alles in allem kam er immerhin auf über
4000 Gulden im Jahr.

Nach seiner Zurruhesetzung verließ Hennenhofer Karlsruhe und
ließ sich im Schlosse M a h 1 b e r g bei Lahr nieder, wo es ihm ganz
gut gefiel, bis er allerlei Unannehmlichkeiten bekam.

Am 14. Dezember 1833 war in Ansbach auf den rätselhaften Findling
Kaspar Hauser ein Mordanschlag ausgeführt worden, an dessen
Folgen er drei Tage später starb. Die Fama bezeichnete sofort
Hennenhofer als den Täter, zum mindesten aber als Anstifter. Nach
Antonius von der Linde befand sich der Major nach amtlichen Feststellungen
„am Abend der Verwundung Hausers mit mehreren Personen
in der Post zur ,Sonne' in Lahr und brachte die Nacht bis drei
Uhr Morgens dort zu"! Lassen wir also diese Frage offen.

Wichtiger sind bestimmte Tatsachen. Bereits im Februar 1834 erschien
in Straßburg eine Schrift: „Einige Beiträge zur Geschichte
Kaspar Hausers." Der Verfasser, ein politischer Flüchtling aus
Rastatt namens Garnier, bezeichnete darin Hennenhofer als den
Mörder Hausers. Was tat nun der hohe Herr? Er wandte sich an
Garnier, der inzwischen nach London gereist war, und brachte den
Mann mit einem ansehnlichen Geldbetrag zum Schweigen. Außerdem
trat er in Verbindung mit einem Apothekergehilfen, Sailer, der
in Kippenheim beschäftigt war und die Broschüre Garniers in Baden
vertrieb. Nach anfänglichen Drohungen gab Hennenhofer klein bei.
Ja er schrieb Sailer nach Zürich, wo dieser später sich aufhielt,
Briefe, „versprach ihm eine Anstellung in einer Apotheke bei
Besancon und dazu ein monatliches Taschengeld aus eigener Kasse.
Er schickte ihm auch mehrfach Geldbeträge in die Schweiz". Dies
alles allerdings mit größter Vorsicht. Aber warum? In glänzenden

44


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0046