Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 111
(PDF, 63 MB)
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aus der Zeit bald danach bei einem Aufenthalt der Schiedsrichter in
Gengenbach: „die Pfarrkirche, die Leutkirche genannt wird, verbunden
mit dem genannten Kloster"8); bei Abschluß der Angelegenheit
1221 „Kirche des hl. Martin auf Gengenbacher (Kloster-)Boden"9);
1226 heißt es einfach: „Pfarrkirche von Gengenbach" oder am
12. September 1226 „die St.-Martins-Kirche zu Gengenbach"10. Dagegen
zum Jahr 1233 heißt es plötzlich und erstmalig: „die in der
Gengenbacher Vorstadt gelegene Pfarrkirche"11).

Eine Gengenbacher Vorstadt oder das Gengenbacher Stadtgebiet
setzen eine festabgegrenzte Stadt voraus, mithin haben wir hier den
ersten Hinweis auf das Bestehen Gengenbachs als Stadt. Unter
suburbium ist die alte, kleine bäuerliche Siedlung Gengenbach-
Oberdorf und die Häuser in der Nähe der Pfarrkirche mit dem Friedhof
zu verstehen, also nicht in dem Sinne, als ob der Raum der Stadt
nicht mehr für die Menschen ausgereicht habe und sich deshalb vor
den Mauern eine Vorstadt gebildet habe, wie wir gleich sehen werden
. Diesen Vermerk über ein Suburbium (nichtstädtische Nebensiedlung
) steht zum Jahr 1233 in den Acta Gengenbacensia, die von
einem gelehrten Konventualen des Klosters Gengenbach 1236 geschrieben
wurden12). Es ist also ein Augenzeugenbericht, der unbedingte
Glaubwürdigkeit verlangt. Er verrät uns noch einige andere
wichtige Dinge über die junge Stadt.

Zuvor aber noch eine andere Klärung. Schöpflin veröffentlichte in
seinen Alsatiae Diplomata, Bd. I, Nr. 462, schon beim Jahr 1231 eine
päpstliche Urkunde, die von einer „Stadt Gengenbach"13) spricht. Jedoch
hat Schulte nachgewiesen14), daß diese Urkunde zum Jahr 1248
gehört. In die gleiche Zeit gehört die im Fürstenbergischen Urkunden-
buch, Bd. 1, erwähnte Urkunde Nr. 364, da sie sich mit genau der
gleichen Sache befaßt und dasselbe Datum hat15). Diese beiden sind
daher irrtümlich bei A. Krieger, Topographisches Wörterbuch von
Baden16), als die angeblich ältesten Erwähnungen von Gengenbach

s) ,,parodiialis ecclesia, que dicitur luükirche, predicto cenobio contigua", ebenda Nr. 3.
") ,,ecclesia beati Martyni in territorio Gengenbacensis ecclesie Sita", ebenda, Nr. 7, S. 98, u.
A. Krieger, Topographisches Wörterbuch von Baden, I, Sp. 692.
») Ebenda Nrn. 9, 11 und 12, S. 99.

") ,,ut sibi parochialem ecclesiam in suburbio Gengenbacensi sitam conferrent", ebenda,
Acta am Anfang, S. 100. Nach mittelalterlichem Sprachgebrauch bedeutet suburbium sowohl Vorstadt
als auch Stadtgebiet (Gemarkung). S. J. Fritz, Das Territorium des Bistums Straßburg
um die Mitte des XIV. Jahrhunderts, S. 15.

1!) Acta, S. 96.

ls) ,,oppidum de Gengenbach".
") Acta, S. 94, Anm. 2.

ls) Fürstenbergisches Urkundenbuch (= FUB) 1, nr. 364, S. 160.
■■) Sp. 689.

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