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fürstenbergischen Landschaft enthält, zum andern aber besonders
durch das einmalige Werk der Stadtchronik von Franz D i s c h, das
zu den besten Forschungswerken süddeutscher Gemeinden gehört.
Diese Chronik vermittelt uns nicht nur wertvolle Berichte, sondern
gibt uns auch Anregung zu vielen weiteren Forschungen. Und was
nun die Fasnet betrifft, so finden wir hier in Dischs Chronik die ersten
Hinweise auf die Fasnet im Kinzigtal durch das Verbot in der
Fürstenbergischen Landesordnung des Grafen Wilhelm aus dem
Jahr 1543. Hier wird „die Faßnacht als ein heidnische Onsinnigkeit
verpoten und abgestellt". Also dürfen wir daraus schließen, daß zuvor
schon Fasnet gehalten wurde, vielleicht im ganzen Gebiet, sicher
aber in den damals bedeutenderen Städtlein. Ob auch auf dem Land,
also in den Dörfern, eine Art Fasnet lebte, vielleicht als Nachfolgerin
uralter Kultbräuche, aus denen ja viele Fasnetbräuche entstanden
sein mögen, wird schwer festzustellen sein. Was man hier heute an
Fasnet kennt, ist wohl alles als Nachbildung der Stadtfasnet anzusprechen
.
Also die Fasnet im Kinzigtal ist zumindest vor 1543 schon gewesen
, man dürfte sie also wohl als etwa 450jährig ohne Übertreibung
bezeichnen, wenn nicht gewisse Narrenbräuche und Narren-
Aufn.: Stehle, Wolf ach
Einlaßkarte
zum Bürgerball
im alten Rathaus
9-
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