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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 127
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sehen Goldschmiedekunst, welche auf sakralem wie auf profanem
Gebiete gleich Hervorragendes leistete, brachte weitere Belebung
des Güter- und des Nachrichtenverkehrs. Trotzdem dachten nur vereinzelte
kirchliche und weltliche Behörden an die Unterhaltung der
Straßen oder gar an den Bau von solchen. Die Straßenbauten Karls
des Großen dienten vorab dem Interesse seiner Heereszüge, doch
duldete er auf ihnen im Gegensatz zu den Römern auch privaten
Verkehr. Zur Zeit der fränkischen Könige bediente sich der Güterverkehr
einer Straße von internationaler Bedeutung, sie führte von
Mainz über Tauberbischofsheim, Nürnberg, Augsburg, Wien bis
Konstantinopel. Es ist — das sei vorweggenommen — nicht einzusehen
, weshalb nicht auch einmal die Eisenbahn den Westen Europas
mit dem Vorposten Asiens verbinden sollte. Die heutige Bergstraße
dürfte schon Mitte des VIII. Jahrhunderts als „freie Kaiserstraße"
die Fortsetzung der Straße Straßburg—Speyer gewesen sein. Die uralte
„Sachsenstraße" vermittelte den Handelsverkehr auf der Strecke
Magdeburg — Würzburg — Distelhausen — Königheim — Boxberg—
Mosbach—Bruchsal. Vermutlich wird sie in Heidelberg in die Bergstraße
eingemündet haben und gibt meines Erachtens einen Fingerzeig
für den künftigen Ausbau des badischen Eisenbahnwesens. Genügten
die genannten Straßen dem damaligen Bedürfnis, so muß der Binnenhandelsverkehr
sich immerhin in den relativ bescheidenen Grenzen
der Jahrmärkte bewegt haben. Erst die im XII. Jahrhundert einsetzende
Gründung linksrheinischer, mit dem Wochenmarktrecht
ausgestatteten Städte schuf die Voraussetzungen für einen dichteren
periodischen Verkehr zwischen den Marktstätten und den in ihrer
Umgebung liegenden Ortschaften, darüber hinaus auf weitere Strecken
für den mit der Entwicklung der kaufmännischen Organisation sich
mehrenden Botendienst.

Schon der Durchgangsverkehr der karolingischen Zeit bewegte
sich in doppelter Richtung: Konstanz—Donau—Rhein—Troyes—
St. Denis und Rhein—Genf—Marseille mit den auf der genannten
Straße vom Orient und vom Mittelmeer kommenden Gütern im Austausch
gegen den Bernstein der Ostsee; die politische Bindung der
deutschen Kaiser an Italien belebte die dorthin führenden Straßen
nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich. Die Bedeutung
des rheinischen Handels Mitte des XIII. Jahrhunderts erhellt aus der
Notwendigkeit der Gründung des rheinischen Städtebundes.

Der Personenverkehr erfuhr durch die Wallfahrten von Laufenburg
bis Straßburg und Einsiedeln ungemein starke Belebung.

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