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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 183
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Büßerin Maria Magdalena und auf der Nordseite der Altar der beiden
Apostel christlicher Barmherzigkeit, Martin und Nikolaus. Es
ist anzunehmen, daß in der Folgezeit noch weitere Altäre hinzukamen
.

Nachdem der Dreißigjährige Krieg fast die ganze Einrichtung des
Klostermünsters vernichtet hatte, war es eine der ersten Sorgen des
Abtes Plazidus, die verwüstete Kirche wieder in würdigen Stand zu
setzen und die Altäre zu renovieren. Gallus Wagner nennt in seinem
Diarium außer dem Hochaltar bereits 12 weitere Altäre, dazu die
Religuienschreine der Thebäischen Legion und der hl. Rufina. So
scheint das Münster mit seinen vielen Narben wenigstens im Innern
etwas empfangen zu haben vom Abendleuchten des scheidenden
Mittelalters.

. 4.

In der Veröffentlichung des badischen Landesmuseums zu Karls-
luhe von 1938 nennt Arthur von Schneider unter den plastischen
Bildwerken des Mittelalters oberrheinischer Herkunft die 32 Fragmente
des einstigen Schwarzacher Kreuzganges einen Höhepunkt
von künstlerischer und geschichtlicher Bedeutung sowie eine
wertvolle Kenntnisvermittlung über die ornamentale Bauplastik vom
Ende der romanischen Epoche. Die Untersuchung ergab als Material
weißen Sandstein, als Einflußsphäre für die ornamentalen Formen
das Elsaß und als Steigerung der plastischen Behandlung eine mehrfarbige
Bemalung. Der Kreuzgang entstand zusammen mit den Bauten
, die im Anschluß an den Brand von 1299 nötig wurden21).

Von den meisten romanischen Kreuzgängen am Oberrhein sind
wenige erhalten geblieben. Der Kreuzgang an der Nordseite von
Jung-St.-Peter-Straßburg ist eine ideale Rekonstruktion mitBenutzung
alter Werkstücke aus dem 11. Jahrhundert. Vom Kreuzgang des
Allerheiligenklosters zu Schaffhausen aus dem 12. Jahrhundert besteht
noch ein Teil. Der Kreuzgang vom Konstanzer Dominikanerkloster
, jetzt Inselhotel, ist in seinen Details schlicht frühgotisch und
stark restauriert1'2).

Der Schwarzacher Kreuzgang war mit seinen Säulengängen und
gekuppelten Öffnungen ein ausgesprochenes Bauwerk des großen
Umbruches, während an der Münsterkirche fast noch alles in den
romanischen Traditionen schlummert. Er war in Form und Farbe ein
versteinertes Märchen, mit erstaunlicher Weitherzigkeit der Natur

:1) A. von Schneider, Die plastischen Bildwerke des badischen Landesmuseums.
:i) Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, B. IV. A.

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