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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 250
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0252
Felder und Reben wieder in einen schönen Stand gebracht, in Nordweil habe niemand
etwas gegen ihn, nur einige Bauern in Bleichheim als Untertanen der Kagenecker hätten
gegen ihn ausgesagt. Nun wird Pfarrer Johann Jakob Baumann recommandiert (empfohlen
), aber er will nicht nach Stuttgart reisen, er schützt feindlichen Einfall vor, die
Ernte stehe vor der Tür, der Zehnte müßte eingebracht werden. Da gibt Theobald
Volzer 1702 um die Pfarrei ein, wird aber 1717 vom Pfarrdienst entfernt. An seine
Stelle tritt Pfarrer Johann Georg Henninger, der aber 1721 wegen seiner Irregularität
um Dispensation (Entbindung seiner Verpflichtung) bittet „zur endlicher der Sachen
Beruhigung"; er bekommt Anweisung auf die Pfarrei Schclklingen. Volzer hat sich inzwischen
an den Nuntius zu Luzern gewandt, der ihn gegen die Konstanzer Casations-
sentenz in officium restituiert (wieder eingesetzt) hat, die vorderösterreichische Regierung
zu Freiburg assistiert dem Pfarrer Volzer auf des Nuntius an sie erlassene Dekreta hin,
und Volzer ist de facto wieder in die Pfarrei Bleichheim eingesetzt. Es wird ihm 1725
nahegelegt, zu resignieren oder mit einem anderen zu tauschen, er wird gefragt, ob er
die Pfarr Bleichheim cedieren wolle dem Joseph Scherer, dem Schwestersohn des Flof-
kaplans Johann Bernhard Irslinger zu Heitersheim und Com(men)turverwalters zu
Kenzingen. Volzer will des Bürgermeisters Moser zu Kenzingen Sohn als Nachfolger annehmen
unter convenablen Conditionen (angemessenen Bedingungen), wenn dieser digni-
tatem sacerdotalem erlangt und er (Volzer) seine Versorgung gefunden habe durch Erlangung
eines anderen Beneficii oder einen Vergleich mit seinem Successori (Nachfolger).
Scherer wird von dem Hofkaplan Irslinger dem Herzog von Württemberg, dem das jus
nominandi und praesentandi alleinig zusteht, nachdrücklich empfohlen als absolvierter
Theologiae Licentiatus, der mit testimoniis et attestato sowohl in studiis als in vita
morum bestens versehen und in der französischen Sprache wohl versiert (bewandert) ist.
Unterm 11. Februar 1726 resigniert (verzichtet) Volzer zugunsten seines bisherigen Vikars
Franz Joseph Moser unter folgenden Bedingungen, ut Moser tertiam partem fruetuum,
prout in agris, pratis et vineis existunt, Domino resignanti Volzer subministret atque in
horreum et torcular parochiale invehat. Volzer commodam habitationem domus parochi-
alis sibi reservavit et reservat (daß Moser den dritten Teil der Früchte, wie sie auf den
Äckern, den Wiesen und Reben vorhanden sind, dem abdankenden Herrn Volzer zukommen
läßt und in die Pfarrscheuer und die Pfarrtrotte führt. Volzer hat sich eine
angemessene Wohnung im Pfarrhaus vorbehalten). Die Gemeinde Nordweil verlangt, daß
der künftige Pfarrer nicht nur in Predigen, Kinderlehre und dem übrigen Gottesdienst
alt und jung wohl erbaue, sondern auch von ruhiger Aufführung sei und sich gegen
jedermann leutselig und verträglich bezeige. In einem längeren Schreiben an den Herzog
als Kollator tritt die ganze Gemeinde Bleichheim für Moser ein. Doch Scherer gewinnt
das Rennen; er hat 1727 in Konstanz die Confirmation (Bestätigung) erhalten und
ist zu Bleichheim proclamiert (feierlich bekanntgemacht) worden, ubi major pars populi
aderat (wo der größte Teil Volkes anwesend war). Aber Volzer hat publice (öffentlich)
protestiert und ad nuntiaturam appelliert und erklärt, er habe nur conditionate (bedingungsweise
) resigniert. Scherer soll trotzdem Possession (Besitz) ergreifen, wird aber
nicht in den Pfarrhof hineingelassen. Damit schließen die Akten. Aus anderen Akten ist
zu ersehen, daß Scherer Pfarrer in Bleichheim war.

Am 2. Januar 1735 bittet Heinrich von Kageneck von Mannheim aus um das jus
praesentandi der Pfarrei Bleichheim. Dies wird als Lehen zugestanden mit der Bedingung,
daß bei Abgang kageneckscher männlicher Succession das Praesentationsrecht wieder dem
Haus Württemberg anheimfalle. Die bisherige Kompetenz an Geld und Naturalien ist
weiterhin zu reichen. 1746 wird Joseph Sutor, Kaplan zu Feldkirch, von Kageneck als
Pfarrer von Bleichheim vorgeschlagen.

2. Pfarrliche Hinterlassenschaften

Pfarrer Johann Georg Hotz ist am 30. Januar 1794 gestorben. Seine Hinterlassenschaft
an Geld, Vieh, Früchten, Wein, landwirtschaftlichen Geräten, Weißzeug, Küchen-

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