Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 26
(PDF, 59 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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gerühmten Klosterschatz sind sehr wenige. Die Gier unbekannter
Sammler und Händler, die nach der Säkularisation der Klöster
wie schwarze Raben auftauchten, hat sicher manch altes, wertvolle
Stück auch aus Schwarzach an sich gezogen. Von den mittelalterlichen
Beständen ist ihnen nur ein romanischer Bronzefuß eines
kleinen Leuchters entgangen. In überraschend wirkungsvoller Arbeit
bestehen die drei Füße aus je einer Kugel, über die eine Tatze gelegt
ist; das Mythische der romanischen Kunst äußert sich weiterhin
in Masken auf den Schildflächen des Leuchterfußes.

Von alten Kelchen sind der einstigen Abteikirche nur zwei belassen
worden. Einer von 1750 hat einen schönen Rocaillknauf und
eine edle Ziselierung des Fußes; die Patene trägt einen Schild mit
sechs Kugeln, das Wappen des damaligen Gouverneurs von Fort
Louis. Der andere Kelch hat einen sechsteiligen Fuß und eine reiche
Kuppenfassung mit den typischen Zierformen des Louis-seize-Stiles.

Ein Prachtstück ist die einzige verbliebene Monstranz mit
dem Augsburger Pinienstempel aus der Zeit von 1769/70. Der zweite
Stempel hat die Signierung I. C. B., deren eindeutige Deklarierung
nicht möglich ist. Ganz wundervoll ist das Rankenwerk von Blumen
und Rocaills; es beginnt am weitausladenden Fuß, umwindet einen
kelchartigen Knauf, füllt sich mit Blättern und Weinranken, flicht
einen Kranz um die Expositionsnische und verfließt in die abschließende
Krone. Die rings um die Nische aufflammenden Strahlen
glühen in blutroten Blüten aus edlem Gestein, ebenso das alles überragende
Kreuz, über die ganze Monstranz fließt und rieselt und
funkelt ein wundersames Farbenspiel in Gold und Silber, Smaragden,
Rubinen und Saphiren; die zahlreichen roten Steintrauben aber sind
wie opferheilige Blutstropfen darüber ausgegossen.

Erhalten blieben ferner aus der Rokokozeit sechs große, holzgeschnitzte
Altarleuchter, die sich wie in einem Ineinander-
und Auseinanderwehen von Rocaills aufbauen und in Braun und
Altgold sich als festliche Kerzenträger präsentieren. Aus der Zeit
des beginnenden rationalen Klassizismus stammten vierzehn silberne
Altarleuchter; sechs davon haben die imposante, hochfestliche Höhe
von 1,60 Metern, die sechs kleineren sind leider vor einigen Jahren
durch Diebstahl spurlos verschwunden. Ihre Schmuckformen sind
Ovalen, Draperien, Ringkettchen und stilisierte Astern, zwei weitere
haben ein reiches Palmettenmotiv. Eine mächtige silberne Ewiglichtampel
ist außer der genannten Schmuckformen mit Engelsköpfchen
geziert. Ein schmiedeisernes Chorgitter entbehrt die barocken Perspektiven
, seine Geraden, Kreise, Bogensegmente, Spiralen und

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