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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 99
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gerichtsgebäudes 1909 abgehalten wurden. (Einige Sitzungen des Sommers 1904,
an denen der Verfasser dieser Zeilen als Rechtspraktikant und Amtsanwalt der
Staatsanwaltschaft Freiburg teilgenommen hat, sind ihm noch lebhaft in Erinnerung
.) Amtsrichter Himmelspach war auf 1. Oktober 1864 nach Philippsburg
versetzt worden, und sein mittelbarer Nachfolger (siehe unten), Amtsrichter
Schrempp, trat 1872 ein Zimmer seiner Wohnung für dienstliche Zwecke ab.
Da die räumlichen Schwierigkeiten blieben, obwohl 1879 der Bezirk infolge
Wiedererrichtung des Amtsgerichts Kenzingen auf seinen alten Bestand zurückgeführt
worden war, bezog Amtsrichter Schrempp auf 1. November 1887 eine
Dienstwohnung in dem der Stadt gehörigen Stammhof. Nunmehr wurden die
Registratur und die Gerichtsschreiberei der freiwilligen Gerichtsbarkeit im Erdgeschoß
, die anderen Geschäftszweige einschließlich des Richterzimmers im Obergeschoß
untergebracht, wobei ein „Sprachrohr" die beiden Stockwerke verband.
Die mißlichen Verhältnisse aber blieben.

Schon Amtsrichter Schrempp hatte die Frage eines käuflichen Hauserwerbs
(1885 ehemaliges Bürgerschulgebäude, 1886 Stammhof, 1887 „Prinzenhaus",
1888 Haus J.Vogel beim Stammhof) oder eines Neubaus für das Amtsgericht
ventiliert. Dieser Plan wurde in den 1890er Jahren von den damaligen Amtsrichtern
weiterverfolgt, und so kam es am 23. Juni 1900 zum Erwerb eines Bauplatzes
im Gewann Neuweg an der Ringsheimer Straße (heute Anwesen Forster).
Unter Oberamtsrichter Bastian (1904/13) gelang am 9. Juli 1907 der Erwerb
eines günstigeren Bauplatzes an der heutigen Otto-Stoelcker-Straße, eines etwa
100 a großen Komplexes, der der Karl Stoelcker Wwe. abgekauft wurde. In den
Jahren 1908/09 wurde unter dem nachmaligen Baurat Vögele, der auch das
Forsthaus und das Krankenhaus gebaut hat, der Neubau erstellt und im Herbst
1909 bezogen. Am 9. November 1909 fand die Einweihungsfeier statt, an der
etwa 100 Personen aus Stadt und Land teilnahmen.

Die Dienstwohnung im Stammhofe war schon auf 1. April 1899 aufgegeben
und dafür eine Dienstwohnung für den Amtsrichter im Hause Märcklin (heute
Krankenkasse) und 1905 das Haus von Baurat Weltin in der Otto-Stoelcker-
Straße (heute Anwesen Bölle) gemietet worden, bis dann die Wohnung im Neubau
bezogen werden konnte.

VE

Die Stürme des letzten Weltkriegs ließen auch das Amtsgericht Ettenheim nicht
unberührt. Durch Verfügung des Oberlandesgerichtspräsidenten Karlsruhe vom
10. Juni 1943, die auf Weisung des Reichsjustizministers erging, wurde das Amtsgericht
Ettenheim — neben anderen — zum sogenannten Z-Gericht (Zweiggericht
) „degradiert" und dem Amtsgericht Lahr angeschlossen. Gleichzeitig erfolgte
Zuteilung zum Landgericht Offenburg statt bisher Freiburg. Sämtliche
Prozesse gingen auf das Amtsgericht Lahr über, in Ettenheim verblieben nur
gewisse Rechtspflegergeschäfte.

Dieser Zustand fand mit dem l.März 1950 sein Ende, das Amtsgericht
wurde wieder zum „Vollgericht". Ab 15. Mai 1950 gehörte der Amtsgerichts-

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