http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1957/0102
bezirk auch wieder zum Landgerichtsbezirk Freiburg. Mit einem ständigen
Richter war aber das Amtsgericht Ettenheim zunächst nicht wieder besetzt. Nachdem
es eine Zeitlang vom Kenzinger Amtsrichter verwaltet worden war, versah
ein Assessor die richterlichen Geschäfte. Ab 1. März 1957 aber ist wieder ein
planmäßiger Richter Dienstvorstand.
VII.
Das Amtsgefängnis wurde 1811 als solches erbaut, nachdem Ettenheim
1809 badisches Amt geworden war. Auf 1. Juni 1927 wurde es — mit
17 anderen — wegen seiner unzeitgemäßen baulichen Beschaffenheit stillgelegt
. Die amtliche Bezeichnung war seit 1925 „Bezirksgefängnis". Seine Zuständigkeit
ging auf das Bezirksgefängnis Kenzingen über. (Von 1920 bis 1927
war der Verfasser dieser Zeilen auch Gefängnisvorstand, mit einigen teils
humorvollen, teils weniger angenehmen Erinnerungen. Letzter Gefängnisaufseher
war Oberaufseher Blau, seit 1. April 1909 bis zur Stillegung.)
VIII.
So wie man in der „großen" Geschichte die Reihenfolge der Fürsten und
Könige festhält, so soll hier im engeren Raum der Heimatgeschichte die Reihenfolge
der Ettenheimer Amtsrichter während der letzten 100 Jahre eine Stätte
des Gedenkens finden. Ist doch der Amtsrichter auf dem Lande ein kleiner und
bescheidener „König" in seinem beruflichen Bereich, der, wenn er seine Aufgabe
richtig auffaßt, sehr segensreich wirken kann.
1.
Himmelspach
. 1857—1864
8.
Dr. Fuchs . .
. 1899—1902
2.
Sengler . .
. 1864—1866
9.
Holzenthaler
. 1902—1904
3.
Schrempp .
. 1866—1890
10.
Bastian . . .
. 1904—1913
4.
Dr. Stoll . .
. 1890—1891
11.
Schütz . . .
. 1913—1920
5.
Dr. Krämer
. 1891—1897
12.
Dr. Ferdinand .
. 1920—1928
6.
Thoma . . .
. 1897
13.
Dr. Clauss . .
. 1928—1943
7.
F. Müller . .
. 1897—1899
(von da ab bis Kriegsende Notar).
Wenn man schon
eine Geschichte des
Amtsg
erichts Ettenheim
schreibt, so soll
man eines Mannes nicht vergessen, der dem Amtsgericht außergewöhnlich lange
in Treue gedient hat, des verstorbenen ehemaligen Gerichtsverwalters Jakob
Gieser von Oftersheim, der 1895 als Aktuar eintrat und Jahrzehnte hindurch
— er kannte ganze Generationen der Bevölkerung des Bezirks — in der freiwilligen
Gerichtsbarkeit bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1931 tätig war.
In gleicher Weise hat dem Amtsgericht die Treue gehalten Justizoberinspektor
Albert Wilhelm von Sulz, der im April 1926 beim Amtsgericht eintrat und
im Jahre 1956 das Jubiläum seiner dreißigjährigen Zugehörigkeit zum Amtsgericht
feiern konnte. Er ist dort der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht
und im ganzen Bezirk weit und breit als tüchtiger Beamter bekannt.
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