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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 163
(PDF, 59 MB)
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Straßen nannten sie .breite oder große oder lange Gasse'. Das war praktisch,
naheliegend und dem gesunden Bürgersinn entsprechend" (StSt 341 f.).

Wi r t s h a u s n a m e n und -schildern schenkte Hansjakob auf
seinen Fahrten besondere Aufmerksamkeit. Der Name des alten
Hofstetter Wirtshauses „zu den drei Schneeballen" geht wohl zurück
auf die drei Schneeballen im Wappen des fürstenbergischen
Herrscherhauses. Das Wirtshaus selbst war urfürstenbergisches Besitztum
(A 131 f.). Eine Furtwanger Wirtschaft hieß im Volksmund
„zum Bären", weil ihr Inhaber ein dicker, bärenmäßiger Kumpan
war (VW 35). Das Wirtshaus „zur Krone", fast auf der Höhe der
Wasserscheide zwischen der Wildgutach und zwischen dem Urachbächlein
gelegen, heißt im Volksmund „zur kalten Herberge" (ST 26).
Ein bei Waldau gelegenes einsames Wirtshaus hieß „wegen der
Bacchanalien, die in dieser Waldeinsamkeit von überlustigen Bauern
gefeiert wurden", im Volksmund „Todsündenhäusle" (ST 13). Erfreut
war Hansjakob über den Wirtshausnamen „zu den sieben Winden"
vor Spaichingen (ST 38). Dagegen mißfiel ihm der Name des Queichheimer
Wirtshauses „zum Melac" (SF 205). Aus Ehingen (Württ.)
weiß Hansjakob zu berichten, daß die dortigen Wirte nur redende
Schilder haben ohne jede Inschrift. „Da sieht man flott konstruierte
Adler, Löwen, Storchen und Sonnen, die da verkünden, daß sie
einem Wirtshaus vorstehen" (ST 65). Auf dem Wirtshausschild des
Bahlinger Sonnenwirts stehen die Verse geschrieben:

Ob arm oder reich,

Jedem scheint die Sonne gleich! (SF 13).

Aus dem Namen eines Wirtshauses sucht Hansjakob den Charakter
des schildführenden Gastgebers zu erkennen.

„So sind die Wirte zur Krone, zum Adler, Löwen, Kreuz usw. in der Regel
etwas selbstbewußte, stolze Wein- und Biermagnaten. Die Linden-, Rosen-, Blumen-,
Baumwirte sind die sanftesten, die Ochsen-, Pflug-, Rößlewirte die derbsten, die
Sonnen- und Sternenwirte aber die hitzigsten. Die schärfsten Patrioten sind jene,
die ihr Schild führen unter dem Namen: .Germania, Eisernes Kreuz und Deutscher
Kaiser', die dümmsten meist jene, welche unter fremden Flaggen die Gäste einladen
— zur Chaussee, zur Bellevue usw." (DB I 96).

Diese psychologische Wirtshausnamendeutung bezieht sich nur
auf die Wirte auf dem Lande; „die Hoteliers der Städte haben alle
die gleichen Manieren".

Auch Siedlungsnamen sucht Hansjakob zu erklären; doch
kann seinen Deutungen nicht immer zugestimmt werden. Bei Ortsnamen
, die auf -bach, -brunnen, -tal, -wald enden, sagt der Schwarzwälder
stets im, nicht in, also z. B. „im Kaltbrunn" (E23), der Name
eines Tales und Zinkens, vom Kaltbrunnenbach durchflössen. Mundil
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