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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
37. Heft.1957
Seite: 200
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1957/0202
Eine Zunftordnung für die Zimmerleut und Maurer

vom Jahre 1705

Von Franz Schmider

Das Hansjakob- und Heimatmuseum der Stadt Haslach besaß schon immer
vier Zunftladen aus alter Zeit, von denen aber nur zwei mit Sicherheit bestimmten
Handwerkszweigen zugewiesen werden können: eine Brezel mit den beiden
Buchstaben Z-L läßt erkennen, daß es sich um die Zunft-Lade der Bäcker handelt,
eine aufgemalte Schere mit zwei Wappentieren und der Jahreszahl 1715 kennzeichnet
eine zweite Lade als die der Schneiderzunft (Bild 1).

Im Jahre 1954 kam das Museum in den Besitz einer weiteren Zunftlade: Herr
Albert Braun und seine Frau Anna, geb. Sauer, Mühlenstraße 15, überließen dem
Museum die Zunftlade der Zimmerleut und Maurer, die zwar äußerlich sich durch
keinerlei Schrift oder Zeichen als solche ausweist, die aber durch ihren Inhalt ihre
Zugehörigkeit dokumentiert: sie enthielt noch ein handgeschriebenes Heft mit
Pergamentrücken und Pergamentecken, die Zunftordnung der Zimmerleut und
Maurer vom Jahre 1705 nebst zwei Zunftbüchern, das eine von 1718—1766, das
andere von 1804—1856. In der Lade waren noch weitere alte Urkunden und
Schriftstücke verwahrt aus der Zeit von 1738—1813, von den Vorfahren der
Frau Braun herstammend (Bild 2).

Warum diese Zunftlade der Zimmerleut und Maurer gerade in dem Hause
Mühlenstraße 15 erhalten geblieben und überliefert worden ist, läßt sich nur
vermuten: von den Vorfahren der Frau Braun wurde in diesem Hause eine
Brauerei und Wirtschaft betrieben, und es besteht so die Möglichkeit, daß diese
Wirtschaft der Zunft zuletzt als Herberge gedient hat.

Im alten Brandkataster, wie das Feuerversicherungsbuch ursprünglich hieß, erscheint
das Haus Mühlenstraße 15 erstmals im Jahre 1827 als Wohnhaus mit
einer Länge von 35' und einer Breite von 25'. Als Besitzer wird ein Christian
Wernet aufgeführt. Laut Taxation vom Jahre 1841 wird ein Anbau an das Wohnhaus
verzeichnet, bestehend aus Bierbrauerei und Stallung mit einer Werterhöhung
von 950 fl. Das Haus erhielt dadurch eine Länge von 66'. Als Besitzer ist nun
eingetragen als Sohn des Christian Wernet der Bierbrauer Carl Wernet, der Großvater
der jetzigen Frau Braun. Die Tochter Theresia dieses Carl Wernet heiratete
den Bildhauer Josef Sauer, von dem sich das Anwesen auf seine Tochter Anna
vererbte. Die Wirtschaft ist längst eingegangen. Hochbetagte Leute können sich
daran aber noch erinnern. So weiß Herr Färbermeister Karl Hansjakob noch zu
erzählen, daß in jener Wirtschaft, „Zum Grenadier" soll sie geheißen haben, eine

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