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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 28
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allem Eifer baute — für den St. Blasianischen Klosterneubau sehr
stark in Anspruch genommen gewesen sein dürfte.

Wer der „Baumeister" war, der tatsächlich baute, erfahren wir aus
dem Heft 2 der „Ortenau" (1950) im Zusammenhang mit dem Salz-
mannschen Kirchenbau in Welschensteinach erwähnten Ansuchen
des Maurer - und Baumeisters Caspar Fritsche von
Hüfingenan den Fürsten Joseph Wenzel zu Fürstenberg. Fritsche
schreibt dort am 13. Februar 1770, er befinde sich mit seinem Sohn
Sebastian nun schon das zweite Jahr in Rippoldsau, „um allda dem
Reichsgottshaus St. Georgen in Villingen ein neues Gebäu aufzuführen
".

Diese Zufälligkeit allein belegt, daß Fritsche der „Baumeister" ist,
mit dem sich der Rippoldsauer Prior herumzuschlagen hatte. Vermutlich
weil das Kloster ohne große Aufwendungen bauen wollte
und wohl auch mußte, entschloß sich der Abt, die Ausführung des
Salzmannschen Entwurfes einem Meister zu übertragen, der als
Architekt zwar nicht hervorgetreten war, wohl aber als solider Handwerker
bekannt sein mochte. Vermutlich hatte ihn Salzmann, der
dann und wann mit ihm zusammenarbeitete, auch empfohlen.

Es wird niemand einfallen zu behaupten, der nach Salzmanns
Plänen von Fritsche selbständig errichtete Bau habe irgendwelche
künstlerische Bedeutung. Trotzdem lohnt es, sich mit ihm zu befassen,
und wäre es nur in den nachfolgenden Briefen!

1. Rippoldsau, 2. März 1766.

Daß H. Baudirektor Saltzmann auf diese Ausflucht wegen gemachtem Riß verfallen
werde, habe schon lange gemutmaßet. Doch ist noch dieses gut, daß er endlich auch
ökonomisch bauen will. Derowegen ist meines Erachtens sein Vorschlag um so
weniger zu verwerfen, als weniger man ihme diesseits ausweichen kann. Zumalen
wird es wegen Donaueschingen auch nit gefehlet sein. Und weil nirgends ein
Bauverständiger dermalen vorfündig ist in Villingen, so tauglich, so ist es alsdann
uns desto vorträglicher, wann jemand die Handwerksleut unter sich hat, dann
diese von dem Klösterlein aus besorgen, zahlen etc., wäre eine fast unerträgliche
Sach und wir mehr der Verdrießlichkeiten ausgesetzt, maßen hierorts nicht einmal
die Taglöhner zu haben seind wegen dem Hofgeschäft.

übrigens werde nach gnädigem Befehl ernstlich anfangen, materialia beizu-
schaffen. Doch wäre es sehr nutzlich, wann man die Sach mit allem Ernst anginge
und mit Hn. Saltzmann einen Schluß abfassete, damit sodann durch einen Steinmetz
ein Augenschein eingenommen werden möge bei einigen Orten, wo ich hoffe,
daß ziemlich Quader und große Mauerstein in unseren Waldungen Vorfündig gemacht
werden und von daraus vermittelst einer Riese ohne große Beschwerde
zugebracht werden. Fürwahr, es wird schwerlich mit dem Bauen können länger
zugewartet werden, wäre es auch, daß das Klösterlein Geld aufnehmen müßte .. .,
so ruinös ist alles. Kurz, das ganze Gebäu hat eine Renovation notwendig, wann
man größerem Schaden vorkommen will.

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