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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 29
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0031
2. Rippoldsau, 13. Januar 1768.

Es hat der Baumeister schon vor mehreren Tagen mit Schreinerarbeit wollen
anfangen lassen und hierzu auch ein Schreinergesell N B! von Hüfingen beschrieben
. Allein wegen Kürze des Tages habe es nit zugeben können. Ich vermerkte
aber gar wohl, daß es dem Baumeister bei dieser Gelegenheit mehr an
Einrichtung seiner Wohnung in der Mühle als an der andern Arbeit seie gelegen
gewesen. Wann ich gewußt hätte, daß der Baumeister mit seiner Frau und Söhnen
ein besondere Haushaltung in der Mühle mit gnäd. Consens anfangen wollte,
würde hierfür bei Ew. Hochwürden und Gnaden besonders wegen der Feuersgefahr
triftige Vorstellungen gemacht haben. Der Baumeister wird auch selbst wenig
Nutzen darbei finden, wiewohl er die Kost im Klösterle für sich hat. Er ist zwar ein
guter Architekt, aber schlechter oeconomus, und darzu hat er an seiner Frau
einen Gespan. Ich muß mich nunmehro mit allem Ernst entgegensetzen, weil er
oft mit doppeltem Unkosten das Notwendige bei kurzem Tag anschaffen will, auch
sogar zuweilen überflüssiges verlangt. Vor acht Tagen hat seine Frau mit den
zwei Söhnen die Haushaltung in der Mühle angefangen — Ew. Hochwürden und
Gnaden werden leicht erachten, wie hart der Bauanfang müßte gewesen sein, wo
ich so viele Leut in der Kost hatte, da doch in der Abredung kein Wort darvon
gemeldet worden, und zwar in einer so engen Wohnung, wie dermalen das Klösterlein
ist. Wann ich nit mit viel Holzschlägel dem Baumeister hätte zu verstehen geben,
glaube ich, daß seine Frau annoch im Klösterle wäre und hätte ich im sehr engen
Raum zwei große Haushaltungen mit großer Beschwerlichkeit und Unkosten unterhalten
müssen. Hoffentlich wird der Sommerbau besser geraten als der Winterbau.

Wegen der Bettdecken für die Maurergesellen habe ich mich erkundiget. Diese
kommen hoch. Es hat aber der Baumeister mir gesagt, daß in Hüfingen dergleichen
in einem leidentlichen Preis zu haben seien. Wollen Ew. Hochwürden und Gnaden
sich alldort erkundigen lassen, so wird mir ein Gnad geschehen. Oder würde es
nicht vielleicht dienlicher sein, wann die Gesellen in der Ziegelhütten kochen
würden und gegen einen Schlafpfennig die Logis im Bad nehmen?

Daß Ew. Hochwürden und Gnaden die Kuchel beibehalten wollen, ist nun gar
nutzlich; dann wie oben gemeldet, machet der Baumeister wenige Reflexion, wann
es gleichwohl Kosten gibt, und täte er immer Hütten machen, wann solche auch
von kurzer Dauer wären. Zudem würde die Kuchel niedergerissen werden, so wäre
über die Hälfte der andere Flügel auch schon angefangen. Meine Meinung ist,
man solle das erste Jahr nur so weit gehen, daß der Evangelische Vorwurf uns
nit könne gemacht werden. Der Baumeister ist ein guter Mann und erfahrener
architectus. Doch muß man ihne nit Meister werden lassen. Es ist halt, wie
Ew. Hochwürden und Gnaden gemeldet: er suchte mit den Seinigen im Klösterle
ein Winterquartier und zugleich eine Winterarbeit, wozu er mehrere Hüfinger hier
angeschafft hätte, wann man seinem Begehren gehorchet hätte.

3. Villingen, 17. Oktober 1768.

Das Kloster sei baufällig, man wolle und müsse im Frühjahr bauen, und zwar
„wegen allzu sehr eingeschränktem engen Platz" etwas größer: „oben um 7 Schuh,
unten aber um 4 Schuh gegen der Straß und Bretterwand hinaus, gegen dem Garten
hinab aber um 20 Schuh". Abt Cölestin versichert, „daß hierdurch der ordinari
Straß nach dem Bad nicht nur kein Hindernus gemachet, sondern bereits die Anstalten
vorgekehret seien, dieselbe gegen der anliegenden Klösterlematten zu erweitern
und in solch dauerhaften Stand zu stellen, womit alles ohngehindert und
mit ehevoriger Bequemlichkeit passiert werden möge".

4. Rippoldsau, 7. Dezember 1768.

Am 2. Dezember wurde feierlich „der erste Stein" gelegt.

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