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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 49
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Ein Vergleich der Schriftzüge
zeigt, daß es auch Wiedemer war,
der neben das Protokoll vom
5. Juli jene höhnische Randbemerkung
schrieb: „DemStadtbeglücker
Ree ging es wie dem Ulmer Kuhhirten
." Mit diesem hat es folgende
Bewandtnis. Es war im Mittelalter
. Da hütete in Ulm an der
Donau ein Hirte seine Kühe. Der
Rat der Stadt war jedoch mit
seiner Arbeit nicht zufrieden und
beabsichtigte, ihn abzusetzen. Das
erfuhr der Kuhhirt. In der Stunde,
in der sein Schicksal auf dem Rathaus
entschieden werden sollte,
kroch er in den von außen heizbaren
großen Kachelofen des Ratssaales
. Dort hörte er, daß ihm gekündigt
werden sollte. Sofort verließ
er sein Versteck, klopfte an
die Tür des Ratssaales, trat ein
und erklärte seinen Rücktritt. Seitdem
sagt man in Schwaben von Bürgermeister Gustav Ree, 1810—1869

einem, der „geht, ehe er gegangen

wird": er macht's wie der Ulmer Kuhhirt (Mitteilung von Herrn Dr. G. Endriß,
Freiburg).

Ree verließ Offenburg und starb 1869 als Hofgerichtsadvokat in Bruchsal. Ein
späteres Geschlecht erwies sich ihm dankbarer und setzte ihm, dem die Stadt
Offenburg ihre Anlagen verdankt, eine Gedenktafel.

Die Urkunden von 1726 und 1852, die auch von der engen Verbindung zwischen
Offenburgs Stadt- und Kirchengeschichte Zeugnis ablegen, sowie deren Beigaben
wurden am 23. September 1957 — also an demselben Tage, an dem im
Jahre 1852 der Turmknauf geöffnet worden ist — diesem wieder übergeben.
Gleichzeitig wurde ihnen eine von Stadtpfarrer Hugle verfaßte Urkunde beigegeben
. Sie enthält einen ausführlichen Bericht über die Restaurierungsarbeiten,
das Schicksal Offenburgs im zweiten Weltkrieg und das kirchlich-religiöse Leben
der heutigen Stadt. Wann wird der Turmknauf von „Hl. Kreuz" wieder geöffnet
werden? — Dieser Bericht möge abgeschlossen werden mit den letzten Worten der
jüngsten Urkunde: „Wir danken GOTT dem Herrn für die Erhaltung der Stadt
in schwersten Zeiten und bitten ihn, auch fernerhin seine schützende Hand über
Kirche und Stadt halten zu wollen. Auch für die fernste Zukunft möge der erneuerte
Kirchturm von Hl. Kreuz das edelste Wahrzeichen der Stadt bleiben
dürfen."

4 Die Ortenau

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