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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 50
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Die wirtschaftlichen Grundlagen
der Abtei Gengenbach

Von Karlleopold Hitzfeld

1. Kapitel: Gründungsfragen und allgemeine Abhängigkeiten

Das bedeutendste Kloster im mittelbadischen Raum war die Abtei Gengenbach.
Der kirchliche Gründer war Pirmin, Gründer der Abtei Reichenau. Wenn man die
politischen und rechtlichen Gegebenheiten der Gengenbacher Gründung erwägt,
kommt man zu dem Schluß, daß sie schon in die Zeit fällt, als Pirmin1) noch Abt
in Reichenau war.

Nach dem Tode des alemannischen Herzogs Lantfrid, unter dem Pirmin nach
Reichenau kam, übte Theobald die alemannische Herzogsgewalt aus. Dieser nahm
eine frankenfeindliche Haltung an. Er wollte Alemannien vom Frankenreich unabhängiger
machen. Als dies offenbar wurde, zog sich Pirmin im Jahr 727 an den
Rand des alemannischen Machtbereichs zurück, wo der fränkische Einfluß noch
vorherrschte. Wäre jetzt erst der Plan einer Gründung Gengenbachs aufgetaucht,
dann könnte man sich schlecht vorstellen, daß nach der Abdrängung Pirmins aus
Reichenau ein Mitglied der regierenden Herzogsfamilie (Uatelo) eine so betont
fränkische Gründung, wie es Gengenbach war, unterstützte und gar noch großzügig
dotierte. Wir werden also festhalten müssen, daß 727 zumindest die kirchlichen
und verwaltungsrechtlichen Vorarbeiten schon weit gediehen und gefertigt
waren.

Pirmin war ein hinreißender Sprecher. Von überall her sammelten sich Mönche
um ihn. Sowie die Zahl 12, die Zahl der Apostel Jesu, überschritten war, begann
er ein neues Kloster zu planen. Im ganzen werden 7 Klöster aufgezählt, die er
auf diese Weise mit Mönchen besetzt hat: Reichenau, Murbach, Gengenbach,
Schuttern, Schwarzach, Neuweiler (nördlich von Zabern) und Hornbach in der
Pfalz, wo er 753 gestorben ist. Mit Ausnahme von Reichenau lagen alle im sicheren
fränkischen Machtbereich.

Werfen wir noch einen Blick auf die Herrschaftsverhältnisse im alemannischen
Herzogtum. Um 500 kamen die Alemannen in fränkische Abhängigkeit. 536 ist
der endgültige Übergang unter die fränkische Herrschaft. Die Alemannen behielten
ihr Recht und ihr Stammesherzogtum, ihre Freiheit und die noch Lebenden ihren
Grundbesitz, zahlten einen Tribut und leisteten Heeresfolge. Andererseits sicherten

') über ihn siehe MG SS XV, 1; K. Beyerle, Die Kultur der Abtei Reichenau, 10ff.: Tüchle, Probleme
der Pirminforschung, FD 72, 21.

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