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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 97
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Audi das Gesuch um die Badwirtschaft scheint ein solcher Versuch zur Gewinnung
eines Lebensunterhalts gewesen zu sein. Die Familie von Kraft hatte sich
außerhalb der Stadtmauer am Klosterbach ein eigenes Haus gebaut, die heutige
Apotheke. In diesem Hause sollte das Bad und die Wirtschaft eingerichtet werden.
Ein Plan für den Umbau lag dem Gesuche bei, ist aber dem Herrn v. Kraft später
zurückgegeben worden und daher in den Akten nicht mehr aufzufinden gewesen.

Das Bezirksamt gab das Gesuch des Baron
v. Kraft zunächst zur Äußerung an den Stadtrat,
dieser wiederum ließ die Haslacher Wirte vorladen
, damit sie zu dem Gesuch um eine neue
Wirtschaft Stellung nähmen. Die 6 Schildwirte:
Kröpple zum Engel3), Adlerwirt Zachmann4),
Kreuzwirt Merkle3), Rabenwirt X. Kleyle6),
Sonnenwirt Jos.Fauz7) und Ochsenwirt Hilberer8)
reichen ihre Antwort schriftlich ein. Um der Gefahr
einer neuen Wirtschaftseröffnung zu begegnen
, erklären sie sich bereit, selbst ein Bad zu
errichten, wenn Bedürfnis nach einem solchen bestehe
. Der Stadtrat schließt sich in seinem Gutachten
der Vorstellung der Wirte an mit der Begründung
, daß „bey der Zahl der Schild-, Stuben-,
Strauß-, Bier- und Schankwirte der Ort im Verhältnis
seiner Poppulation und der stattfindenden
Frequenz in den Wirtshäusern mehr als hinlänglich
versehen" sei, daß die Stadtgemeinde um so weniger auf Vermehrung der
Wirtschaftskonzessionen antragen könne, da sie selbst eine Stubenwirtschaft besitze
, deren Verpachtung dadurch verlieren würde. Um aber oben nicht anzu-

Abb. 2. Baronin von Kraft
Aufn.: Futuhaus Grüninger, Haslach

s) Der frühere „Engel" war das Haus Engelstraße 27, heute Eigentum von Herrn Heinrich Ziegler.
Der Engel war die einzige Sdiildwirtschaft, die als Station für die Postwagenkurse außerhalb der alten
Ringmauern an der alten Verkehrsstraße, der Engelstraße, lag.

*) Der ehemalige „Adler" ist das Haus Hauptstraße 32, in dem sich heute das Schuhgeschäft Thoma
befindet. Das Adlerwirtshaus auf der „vorderen Gass'", wie die Hauptstraße früher genannt wurde,
wird von Hansjakob öfter erwähnt, so im Erinnerungsbuch „Aus meiner Jugendzeit" (10. Aufl., S. 474/75)
und „Allerseelentage" (2. Aufl., S. 229). Adlerwirt Franz Zachmann war der Taufpate Heinrich Hansjakobs
, und die Frau des nachfolgenden Besitzers Johannes Merz war seine Taufpatin.

Das ältere Adlerwirtshaus lag in der Kirchgasse — die meisten älteren Gasthäuser lagen in den
hinteren Gassen, wie sich dies aus dem Marktbetrieb ergab, dort konnten die zum Markt fahrender.,
Bauern ausspannen und ihre Wagen abstellen; die Wirtschaften hatten alle ihren Gaststall. Der Vater
von Franz Zachmann, Johann Nepomuk Zachmann, hat noch in der Kirchgasse gewirtet und verlegte
etwa um 1820 die Adlerwirtschaft an die Hauptstraße.

5) Das heutige Hotel „Goldenes Kreuz", Hauptstraße 26.

•) Das heutige Gasthaus zum „Raben", Hauptstraße 11.

7) Das damalige Gasthaus zur „Sonne" befand sich im Hause Hauptstraße 28, heute Ladengeschäft
der Firma Gutmann & Winter, Inhaber Hugo Stolzer.

8} Das Gasthaus zum „Roten Ochsen" lag damals am Marktplatz in dem dreistöckigen Gebäude
Hauptstraße 23, heute Gasthaus zur „Ratsstube". In früherer Zeit lag aber der „Ochsen" auch in einer
hinteren Gasse, wie auf einem alten Stadtplan vom Jahre 1812, der im Hansjakob- und Heimatmuseum
der Stadt Haslach hängt, ersichtlich ist. Ein Ochsenkopf als Zeichen des Gasthauses ist dort in der
früheren Adlergasse, etwa in der Mitte zwischen der Hauptstraße und der Kirchgasse, eingezeichnet.

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