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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 98
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stoßen, schließt das Gutachten des Stadtrats mit der Bemerkung, daß die Entscheidung
ganz der hohen Regierung überlassen wird. Diese verfügt auf die Vorlage
des Bezirksamts kurz und bündig, daß bei der in Haslach vorhandenen Zahl
von 20 Wirtschaftsberechtigten9) und im Hinblick auf das von den Wirten gemachte
Anerbieten zur Errichtung einer Badanstalt das Gesuch des v. Kraft nicht
berücksichtigt werden könne, dagegen aber dafür zu sorgen sei, daß die Wirte

nach Anordnung des Großherzoglichen Amtes und
Physikats die zugesagte Badeanstalt auch wirklich
errichten. Am H.April 1835 geben die 6 Gastwirte
dann tatsächlich die Erklärung ab, daß sie
auf Grund des Erlasses der hohen Regierung bereit
seien, eine Badanstalt „unter sich, d. h. sämtliche
Gastwirte mitsammen", zu errichten. Den Bauplatz
dafür haben sie vorderhand ca. 30 Schuh
lang und 16 breit auf dem städtischen Eigentum
vor dem Mühlenbacher Tor dicht an dem Talbach
bestimmt. Sie wollen zunächst 4 Badegemächer einrichten
, weitere erst, wenn solche erforderlich befunden
werden sollten. Das Badegeld festzusetzen,
überlassen sie der geeigneten Behörde, „indem sie
ohnehin glauben, daß hierfür eine Taxordnung
bestehen werde". Es sollten dann zunächst die
Verhandlungen wegen Überlassung des Bauplatzes
vor Gemeinderat und Bürgerausschuß weitergeführt werden.

Mittlerweile scheint aber die Sache langsam eingeschlafen zu sein. Wir hören
erst wieder von der Badeanstalt, als im Frühjahr 1836 ein neues Gesuch um Erteilung
der Konzession für eine Badeanstalt und eine damit in Verbindung stehende
Restauration vorgelegt wurde, diesmal von dem Stabschirurgen Fidel Kraft. Zur
Begründung seines Gesuches macht Kraft geltend, daß den Wirten an der Errichtung
einer Badanstalt gar nichts gelegen wäre, sie hätten nur die Absicht, das
Entstehen einer neuen Wirtschaft zu verhindern, während er eine gute Führung
der Badeanstalt gewährleisten könne. Auch besitze er ein erst im Jahre 1825 erbautes
Wohnhaus10) zu eigen, außerhalb der Stadt an der Mühlenbacher Straße

Abb. 3. Baron von Kraft
Aufn.: Fotohaus Grüninger, Hasladi

•) Im Jahre 1833 hatte Haslach nach den Angaben in der geogr. statistisch topogr. Beschreibung des
Großh. Baden von Heunisch 1687 Einwohner. Es entfiel somit in jener Zeit auf je 85 Einwohner eine
Wirtschaft.

10) Das heutige Schwesternhaus am Inneren Graben. Der Sturz der Eingangstür zeigt noch von
einem Kranz umrahmt die Jahreszahl 1825 und das Monogramm K.

Nach dem Ratsprotokoll vom 10. Februar 1824 erwarb der Oberwundarzt Fidel Kraft bei der Versteigerung
von Grabenplätzen einen 950 □ Schuh messenden Platz zum Anschlagpreis von 95 fl.
Am 23. April 1824 legt er ein Baugesuch vor zur Erbauung eines Wohnhauses auf dem jüngst von der
Stadt erkauften Grabenplatze bei des Herrn Pfarrers Umgang (gemeint ist der Platz um die Kirche).
Der Anstößer Xaver Kistler erklärt namens seines Vaters Franz Kistler, daß gegen den Bau nichts zu
erinnern sei, wenn Kraft auf die Bedingung eingehe, nie auf Kistlers Brennhütte daselbst zu klagen,
daß solche wegen Gefahr seines daselbst zu erbauenden Wohnhauses weggeschafft werden soll. In
Abwesenheit des Wundarztes gibt Geriditschreiber Blum für seinen Schwager Kraft diese Erklärung ab

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