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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 119
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Brunnen jenseits des Zusammenflusses der beiden Talbäche sind ziemlich gut. Die
Brunnen in der Nähe der Kinzig sind noch gut, besser jene auf der Südseite, wo
sich der Uhrenwald vor der Stadt allmählich erhöht, sie also zum Teil wenigstens
Bergwasser liefern. Auf der Nordseite, wo die Quellen unter der Stadt aus dem
Sumpfboden hervorkommen, sind sie etwas eisenhaltig und gelten für schlechte
Brunnen; daher das Wasser zum Trinken von andern geholt wird. Die gepriesene
Eisenquelle des Fürstenbergerhofwirts Zachmann liegt ganz nördlich vor der Stadt,
kommt zunächst unter dem Sandboden aus dem Sumpf hervor — ist keine fließende
, sondern stehende Quelle — Horizontalwasser — keine Quellsäure, keine
freie Kohlensäure vorhanden oder nachgewiesen, so genau die Analyse gemacht
worden sein wird. Einige 100 Schritte südlicher ließ Apotheker Ernst vor einigen
Jahren einen neuen Brunnen graben, der bei reinem Wasser noch mehr Eisen enthielt
als jener des Zachmann beim trüben, welches sich aber seit einem halben Jahr
her sehr stark vermindert hat und nicht mehr mineralisch genannt werden will
und schon zum Teil zum Genußgebrauch verwendet werden kann. Könnte unsere
neue Mineralquelle, getauft zum Fürstenbergerhof nicht über kürzerer oder längerer
Zeit das nämliche Schicksal erfahren? — Trübe soll das Wasser mehr Eisengehalt
haben als hell und rein, etwa durch Zufließen von mehr Regenwasser. Bei andern
und nicht anerkannten Mineralquellen wünscht man immer trockenes helles Wetter
, bei welchem die Wässer heller und kräftiger sind. Vom Besuche des Bades von
fremden Personen wissen wir gar wenig — selbst Dr. Förch, bei Zachmann in Kost
gehend, will nicht viel davon wissen, wiewohl die öffentliche Anpreisung und Lage
des Orts viel hätte erwarten lassen. Das Physikat kann an dem Wasser der Quelle
nicht zureichende Eigenschaften finden, welche dieselbe zur Anerkennung einer
mineralischen Heilquelle stempeln.

Wäre das Physikat zu einem Gutachten aufgefordert worden, so würde dies so
gelautet haben: Zachmann solle vorerst angewiesen werden, dem gegebenen Versprechen
gemäß dem Publikum dahier ein Wasch- und Reinigungsbad von fließendem
Wasser zu verschaffen /:welcher Hauptzweck leider unterblieb:/ wobei ihm
nicht verwehrt werden möge, dies Eisenwasser nebenher zu benützen in Fällen,
wo besonders hiesige Ärzte solches anraten würden."

In einem langen, sehr ausführlichen Bericht vom 14. Oktober 1843 wehrt das
Bezirksamt in zum Teil sehr scharfer Sprache die Angriffe des Physikats und der
Sanitätskommission ab. Eingangs des Berichts führt das Bezirksamt aus: „Wenn
Gr. Physikat dahier bei Auseinandersetzung der Verhältnisse des hiesigen Bades
einem längst verhaltenen Grolle Luft macht, so können wir dies nur aus dem
Grunde begreifen, weil der Physikatsvorstand und der Inhaber der Anstalt sich
längst feindlich gegenüberstehen und weil ersterer früher Eigentümer des kaum
3 Stunden entfernten Stahlbades Hüttersbach war und jetzt noch nahe Verwandte
als seine Rechtsnachfolger auf demselben hat31). Daß aber trotz der sichtbaren
Leidenschaftlichkeit des Physikats die hohe Sanitätskommission einer Anstalt das
Leben ohne nähere Untersuchung von vorneherein absprechen will und den vor-

31) Dr. Heyfelder erwähnt in seiner umfangreichen Beschreibung des Bades Hüttersbach nichts von
dem Miteigentum des Physikatsvorstandes von Haslach. (Siehe Anmerkung 29.)

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