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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 157
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sich unendlich viel Zeit genommen. Vor Millionen von Jahren türmte
sich ein riesiges Faltengebirge auf, das von Innerfrankreich bis zu
den Karpaten reichte. Dieses sogenannte variskische Gebirge wurde
in späteren Zeiten abgetragen, ist aber in seinen Grundzügen noch
heute zu erkennen. Auch der Schwarzwald ist ein Rest. Bei der Auffaltung
drangen Glutmassen aus dem Innern der Erde und erstarrten
zu Granitstöcken wie Schartenberg, Geißenbuckel mit Sägmüllerei.
Andere Lavaströme lagerten sich als Porphyre ab, aus solchem grünschimmerndem
Stein aus der Hintermatt wurde die Kirche erbaut.
Mit den Glutflüssen stiegen heiße Dämpfe empor, die Metallgase enthielten
, sie schlugen sich als Erze im Gesteine nieder. So kommt es,
daß man in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter dem Markgrafen
Karl Friedrich im Neuweierer Tal nach Erz schürfte. Die Ausbeute
war aber zu gering und zu wenig lohnend. Neben den Erhebungen
waren auch Senkungen entstanden, in denen in der Karbonzeit
eine Vegetation sich entfaltete. Schuttmassen, von Wolkenbrüchen
zu Tale geschwemmt, deckten die Pflanzen und Bäume zu und schlössen
sie luftdicht ab, so daß sie sich durch Anreicherung von Kohlenstoff
in Kohle verwandelten. Diese Gesteinsmassen wurden in der
Permzeit senkrecht geschiefert durch seitlichen Druck, der durch
den gewaltigen Ausbruch des Yburgvulkans ausgelöst wurde. Porphyrmassen
wurden aus dem Erdinnern in die Höhe getrieben, sie
erstarrten zum harten, rötlichen Stein. Aus Kohlenschiefer bestehen
die Rebberge westlich von der Straße nach der Bäderstadt. Man versuchte
im vergangenen Jahrhundert Brennkohle zu gewinnen, aber
der Abbau lohnte sich so wenig wie der von Erz. Dagegen machte
man gute Erfahrungen mit dem Anbau der Niersteiner und Lauben-
heimer Reben, die, aus dem rheinischen Schiefergebirge eingeführt,
auf dem verwandten Kohlenschieferboden sich gut akklimatisierten.
Die letzte formende Hand legte der Schöpfer an in der Quartärzeit.
Viermal etwa wechselten Eiszeiten mit wärmeren Zwischeneiszeiten.
Starke Verwitterungen schufen den feinen Lößstaub, den Wind und
Wasser in der Hügelzone am Fuße der Schwarzwaldberge verteilten.
In ihm fand die Rebe einen guten Nährboden.

Neuweier besitzt den Vorzug eines milden Klimas. Berge halten
die kalten Nordwinde ab, während von Süden her die warmen Sonnenstrahlen
ungehinderten Zutritt haben. Die mittlere Jahrestemperatur
beträgt 10 Grad, die Regenhöhe schwankt um 1000 mm. Die Luft ist
rein und ozonreich, darum ist der Aufenthalt Kurgästen sehr zu empfehlen
. Das Dorf liegt 186 m über dem Meeresspiegel.

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