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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 207
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Klosters (Neuntes Gültgut). Nach der Bannbeschreibung 1685 waren
dies 45% Jüch Äcker und 5 Tagen Matten.

Das Domkapitel Straßburg besaß seit unvordenklichen Zeiten in Scherzheim
einen Dinghof und eine Anzahl Güter unter dem Namen Frauen- oder Cammerei-
gut, auch das Lehen der 24 Grafen genannt (Patronin des Münsters war „Unser
lieben Frauen"; das Domkapitel ergänzte sich nur aus dem hohen Adel). Der Meier
des Frauengutes war ein Förster des Scherzheimer Waldes und genoß daher gewisse
Vorrechte. Zu dem Hof, gelegen in der Kirchgasse etwa dem Hubhof gegenüber
, gehörte ein Bosch im genannten Walde, die Hurst, auf 8 Tagen groß. Die
Gülte des Frauengutes von 8 V. Roggen und 6 V. Hafer war dem Kämmerer der
Dompropstei zu liefern (1602).

Weistum des Hofes, aufgeschrieben 1535.

„Dis sint die recht des hoves zu schertzen, so man sprecht uf martini:
Es soll zum ersten ein meiger des hoveß zu schertzheim ein forstner ynn dem
walt sein, davon hatt er ein schuchbaum alle jar, und soll deß guth frien und
hüten, des do heist die hurst, und ein yglich huber mag darin hauwen zu seynem
bauw, zu wegen und zu pflügen und ein huberin zu eynen haspell und eyner
kunklen.

Wer eß aber, das ein meiger eim huber nit erlauben wolt, von haß wegen, so
mag ein huber zu eynem andern huber gan, der mag yme woll erlauben.

Und wan er eynen findet yn demselben walt, der hauge, derselbig ist 13 Untzen
pfenig verfallen.

Eß hat auch ein meiger, so ein voll ecker erkant, zu 32 schweynen recht, zu
eim halben ecker 16 schweynen, zu eym gemeinen ecker 24 schweynen."

Anno 1535 befahl Graf Bernhard zu Eberstein als Domherr und Kämmerer des
Hohen Stifts Straßburg seinem Scherzheimer Meier, etliche Fuder Holz für seine
Haushaltung auf der Hurst zu hauen. Im Namen der fünf Heimburgtümer erließ
der Lichtenauer Amtmann im Auftrag des Grafen von Hanau als Oberbannherr
ein Verbot bei 5 ti ^ indem es wider die Waldordnung und verboten, Holz aus
der Mark zu führen. So aber ein Herr, der die Hurst unter Händen, einen großen
Buchenbaum zu einer Hackbank begehrt hätte, wäre er ihm gegönnt worden.
Solche Macht bewies noch das Herkommen der Markgenossenschaft. (Fünfheim-
burger Wald Konv. 5, Scherzheim Konv. 1).

Den im Lichtenauer Bann gelegenen Teil des Frauengutes —
19V4 Jüch und l/z Tagen Matten — übernahm Hans Georg Vogt auf
neun Jahre um 6 V. Korn, 2 V. Veeß und 2 V. Welschkorn (1747). Die
vier Beständer zu Scherzheim gaben von 28 Jüch, 2% Viertel Feld
und 2 Tagen Matten im Stocket und auf der Wintzmatt 9 V. Korn
und 4 V. Veeß auf Martini. Um das erbliche Schindellehen, welches
dem Gotteshaus wieder zurückgegeben worden war, bemühte sich
1746 Martin Waag als Nachkomme der Erbbeständer und suchte es
wieder an sich zu bringen, aber vergeblich. Die Brüder Mathis und
Hanß Adam Hänßel erhielten es gegen 12 V. Korn. Dagegen gaben
die Erben das Birckenlehen 1749 dem Kloster unter Verzicht auf ihr
Erbrecht zurück; Hanß Martin Waag und Georg Baaß versprachen
5 V. Korn zur Gülte. Vom Kirchengut reichten drei Beständer 9 V.

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