Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 254
(PDF, 66 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1958/0256
das Ende des 18. Jahrhunderts. Ohne wissenschaftlichen Ballast, aber doch mit
historischem und wissenschaftlichem festem Unterbau liegt ein Werk vor, das in
einer lebendigen, fortlaufend erzählerischen Form den Leser ungemein anspricht,
so daß nicht nur die Bewohner der Stadt, sondern auch die Gäste der Kurstadt
und nicht zuletzt die Baden-Badener Jugend ihre Freude an dem fesselnden Buch
haben worden. Nach dem Bericht über die Erdgeschichte der Baden-Badener Landschaft
, die ersten Siedler, die römische Militärsiedlung, erzählt der Verfasser vom
Grenzland zwischen Alemannen und Franken, dem Eigenbesitz in Baden-Baden
des Kaisers Otto III., von den Zähringern, den Markgrafen von Baden, der Burg
Hohenbaden, dem Neuen Schloß, der Gründung des Klosters Lichtental und dei
Stiftskirche. Hans Ulrich der Scherer (Chirurg), der Künstler Niclaus Gerhaert von
Leiden, der selige Markgraf Bernhard II. erfahren eine besondere Behandlung. Die
mittelalterliche Stadt, das dortige kulturelle, wirtschaftliche und soziale Leben,
der Badebetrieb, die Badetherapie des anwesenden Paracelsus, überhaupt das
wechselvolle Hin und Her des Bades sind weitere Stationen, denen Haebler seine
Forschungsarbeit widmete. Reformation und Gegenreformation, Hexenprozesse
(1627—1631), der Tag des Apostels Bartholomäus des Jahres 1689 erhalten selbstredend
ihre Berücksichtigung.

Das geschmackvoll gebundene und reich bebilderte Werk, dem eine bis in die
Gegenwart durchgeführte Zeittafel und eine die Geschichte der Stadt Baden-Baden
betreffende Bibliographie beigegeben ist, verdient die weiteste Verbreitung.

Das Dorf Gausbach im Murgtal von Professor Hermann K r a e m e r ,
Rastatt, herausgegeben von der Gemeinde Gausbach, 1957, 160 Seiten Text.

Nach einem Geleitwort des Bürgermeisters E. Striebich, Einführungsworten des
Verfassers und zwei Gedichten des Oberlehrers J. Wittemann gibt uns Professor
Kraemer in teilweise dichterischer Sprache ein anschauliches Bild von Landschaft
und Lage des schmucken Dorfes. Im geschichtlichen Uberblick erhalten wir in
einer fortlaufenden, gefälligen Erzählung Einblick in die gemeinsame Regierung
von Baden und Eberstein, die Abgaben und Dienstleistungen, den Besitzstand der
Gemarkungsfläche, Grenzstreitigkeiten, Gütertausch, Ausstockungen von öden
Plätzen, Allmenden und Waldstücken, die Weidgerechtigkeit, die Fischerei, den
Viehbestand und dabei besonders die Geißenhaltung. In einem Heimatbuch dürfen
natürlich nicht fehlen eine Behandlung der Flurnamen und Familiennamen, Angaben
über die Auswanderer, ein Bericht über die Bevölkerungsentwicklung und
die Verdienstmöglichkeiten und wohl oder übel Kriegsdrangsale und Hungerjahre.
Eine Ehrentafel der Gefallenen des Krieges 1914—1918 und der Gefallenen, Verstorbenen
und Vermißten des zweiten Weltkrieges 1939—1945 hält für immer die
Erinnerung an die Blutopfer der Gemeinde wach. Nichts von all dem, was dem
Hauptieserkreis wichtig erscheint, ist vergessen: Namen der Ortsvorsteher, der
Gemeinderechner, der Ortsdiener, der Förster, Neubau eines Rathauses, Einnahmen
und Ausgaben, Feuerwehr, Wasserleitung, Elektrizitätswerk, Sägmühle, Gesundheitswesen
, Armenfond. Gausbach hat jetzt eine eigene Kirche, nachdem es bis
zur Gegenwart eine Filiale der Pfarrkirche in Forbach gewesen ist, sodann hat es
jetzt einen eigenen Gottesacker mit Kapelle. Auch die Schule mit den Lehrern hat
eine liebevolle Beaiueitung gefunden. Nach einer eingehenderen Darstellung der
Geschichte der drei Wirtschaften und volkskundlichen Berichten beschließen das
schöne Murgtallied, die Aufzählung beliebter Spazierwege und Literaturangaben
das gediegene Werk, dem eine Skizze der Gemarkung Gausbach beigegeben ist.

Das Buch zeichnet sich aus durch ausgesuchten Bildschmuck und gefälligen
Druck, weitschweifige Darstellung ist vermieden, gewählt ist eine stilistisch gute
Form, die dem schlichten, ländlichen Leser leicht und mühelos eingeht. Hervorzuheben
ist auch, daß nicht nur die Tatsachen, sondern vor allem der Mensch von
dem Verfasser in das Blickfeld gerückt wird.

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