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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
38. Heft.1958
Seite: 255
(PDF, 66 MB)
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Johann Peter Hebel, Briefe der Jahre 1784—1809 und der Jahre 1810—1826,
zwei Bände der Gesamtausgabe, herausgegeben und erläutert von Wilhelm
Zentner, Verlag C. F. Müller, Karlsruhe 1957, 948 Seiten, geb. 19 DM.

In einem Vorwort dankt der Verlag all denen, die es durch Spenden möglich
gemacht haben, Hebels Briefe in einer würdigen Ausstattung so preiswert herauszugeben
, daß diese Ausgabe ein Volksbuch werden mag. Bevor man zur Lesung
der Briefe schreitet, sollte man die Einleitung lesen, in welcher der Herausgeber
die berechtigte Ansicht vertritt, daß Hebel mit seinen Briefen, wenn auch keine
der Geschichten des deutschen Briefes ihn nennt, als ein Ebenbürtiger in der
stolzen Reihe der großen und echten Briefschreiber steht, der Lessing und Goethe,
der Mörike, G. Keller, J. Burckhardt, R. M. Rilke. Sodann erfahren wir einiges
aus dem Leben der wichtigsten Briefempfänger und der drei Empfängerinnen
Gustave Fecht, Sophie Haufe und der Schauspielerin Henriette Hendel-Schütz.
Nach Zentner zählen Hebels Briefe an Sophie Haufe gleich denen an Gustave
Fecht zum Köstlichsten, was wir von der Hand des Dichters besitzen. Am Ende
des zweiten Bandes findet sich übrigens ein Verzeichnis der Briefempfänger mit
den Briefnummern, dazu ein Personen- und Ortsverzeichnis und ein Verzeichnis
der Bilder. Die Erläuterungen werden wohl höchsten Anforderungen genügen.
Wenn man noch die Facsimilia dazunimmt, so dürfte dem gut ausgestatteten Werk
eine gute Aufnahme gesichert sein.

Neben dem Lyriker und Erzähler lernen wir durch Zentners Werk Hebel als
Briefschreiber kennen, wodurch wir ein abgeschlossenes Bild von dem Dichter erhalten
. Um aber nicht Ausführungen in der Einleitung zu wiederholen oder sie in
wenig feiner Ausdrucksweise wiederzugeben, mögen einige Stellen aus den Briefen
mitgeteilt oder soll auf sie verwiesen werden. „Broggingen, für meine Ansicht ein
trauriges Dorf in der elendesten Lage des Landes, die ich kenn." „und daß der
schöne Blumengarten draußen vor dem Fenster immer der Abschein von dem
drinnen sei." Seite 125, Seite 141. „die Auflage liegt bei ihm wie ein Pfund
Schnitz." Seite 163, Seite 170 unten, Seite 183 „in dieser Jahreszeit, wo einem
der Himmel in jede gute Stunde regnet und eine Nacht über den schmalen Tag
hinüber der anderen die Hand reicht." Seite 212. „Denn dieser Ofen, sagte ich, um
den Ihr hersteht, weiß Euch wie ein holdes Mägdlein alle an sich zu ziehen und
wie ein verständiges und tugendreiches Mägdlein alle in der gehörigen Entfernung
zu halten und sich vor eueren Umarmungen zu schützen." Seite 249 an Haufe.
Seite 450, Seite 532 usw. Bei manchen Briefen von Hebel vermißt man ungern
Briefe a n Hebel.

Die Kirchenbücher von Baden. Der schlichte Titel des Buches aus der
Feder des Ministerialdirektors Dr. H. Franz läßt die Fülle des in Jahrzehnten
mühevoll gesammelten und gründlich verarbeiteten Materials nicht ahnen.

Die Zeit der amtlich verlangten Familienforschung liegt freilich hinter uns, aber
die systematische Beschäftigung mit den Ahnen hat bei vielen die Erkenntnis
reifen lassen, daß diese Tätigkeit wert- und reizvoll sein kann. Diese Einsicht trieb
seither auch manchen schon zur Fortführung der Forschung, die leider nicht regelmäßig
bequem und leicht ist. Aber das reichhaltige Buch von Dr. Franz behebt
manche frühere Schwierigkeit für sog. Anfänger und Fachleute, indem es sämtliche
katholischen und evangelischen Pfarreien und Filialen übersichtlich in alphabetischer
Anordnung aufführt, das Alter ihrer kirchlichen Standesbücher zuverlässig
angibt, ebenso genau Lücken, wie sie durch Brandfälle oder Kriegsgeschehen
entstehen konnten. Die Angabe von Heimatliteratur bei zahlreichen Gemeinden
wird jeder Benützer nur dankbar begrüßen, weil sie oft über den sogenannten
toten Punkt der Forschung hinweghilft.

Der im letzten Spätjahr verstorbene Verfasser des wohlfundierten Werkes war,
das darf man ohne Übertreibung behaupten, einer der hervorragendsten Kenner

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