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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 52
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0054
Die Gemeindeverwaltung

Die Dörfer Marlen, Goldscheuer, Kittersburg und der im 17. Jahrhundert vom
Rhein verschlungene Flecken Waseneck bildeten zusammen von alters her eine
politische Gemeinde, die bis ins 19. Jahrhundert „Stab Goldscheuer" hieß. In alten
Schriftstücken lesen wir häufig die Bezeichnung „die Dreier-Gemeind Marlenheim,
Goldschyr und Kitterspurg". Im Jahre 1857 wurde auf Veranlassung des Bürgermeisters
Rennwald in Marlen die Bezeichnung „Gemeinde Marlen" eingeführt.
Auf Anregung des Gemeinderats ist 1940 der geschichtliche Name wieder zu
seinem Recht gekommen. Seither haben wir wieder eine Gemeinde Goldscheuer,
wo auch das neue Rathaus steht. Das alte Gemeindesiegel versinnbildlicht den
Namen Goldscheuer.

Ein Gesetz des jungen badischen Staates verlangte, daß bedeutende Dörfer, die
eine Gemeinde bilden, von einander getrennt und jedes als eine besondere Gemeinde
behandelt werden solle. Im Jahre 1816 sollte das Gesetz auf den Stab Goldscheuer
angewendet werden. Die Gemeinde begründete 'ihren ablehnenden Standpunkt
wie folgt: „Die Ausscheidung verursacht ungeheuere Kosten, die bei der
großen Schuldenlast zu vermeiden sind. Die Privatgüter liegen bereits im ganzen
Bann so untereinander, daß die Trennung zu immerwährenden Reibereien und
Unordnungen Anlaß geben würde. Zum Teil ist der Bann für den ganzen Stab zu
klein und würde bei der immerwährenden Gefahr des Rheinausbruches, welcher
vor 50 Jahren verursacht, daß Goldscheuer zurückgebaut werden mußte, so daß
einige Häuser schon auf dem dritten Platz stehen, so klein ausfallen, daß keines
dabei bestehen könnte. Zudem sind die Allmendgüter, die bei Kittersburg liegen,
von bester Art und würden durch eine solche Ausscheidung und Güterteilung
die übrigen sehr verkürzt werden. Übrigens sind wir fest überzeugt, daß der größte
Teil der Kittersburger Bürger gar nicht auf eine Trennung besteht, und daß das
Ganze bloß ein Projekt einiger Hitzköpfe sei."

Die vom Amte vorgenommene Bürgerabstimmung hatte zum Ergebnis

Aus den Verhandlungsberichten geht hervor, daß damals in der Gemeinde Streit
und Unfriede herrschten. Georg Krämer, der alte Adlerwirt, verlangte die Einführung
einer besseren Ordnung, sonst könne die Stabsgemeinde nicht weiter
bestehen. Weitere Verhandlungen des Kreisdirektoriums konnten keine Mehrheit
für die Trennung erzielen.

Die Bürger

Die Einwohner einer Dorfgemeinde bestanden aus Bürgern und Schutzbürgern
oder Hintersassen. Bürger waren vollberechtigte Gemeindemitglieder, die ein

Kittersburg
Goldscheuer
Marlen

für Trennung
44
49

gegen Trennung

34
59
76

93

169

52


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