Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 94
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0096
Am 16. Oktober 1842 wurde hier die letzte hl. Messe gelesen und nach der
Exekration mit dem Abbruch begonnen. Leider ist kein Bild der alten Wallfahrtskirche
erhalten; doch aus der Größe des Hochaltars, der in die neuerbaute Kirche
in Sasbachwalden übernommen wurde, darf man auf einen ansehnlichen Bau
schließen. Das nicht brauchbare Baumaterial wurde für 426 fl. 48 kr. versteigert;
das Bruderhaus mit Lindengarten ging für 954 Gulden an Lewis von Härder über.
Nach behördlicher Anordnung mußten die herrlichen Linden stehenbleiben; sie
kamen erst 1883 für 1600 Mk. an den Besitzer des Lindenhauses und stehen teilweise
heute noch. Der Pfarrverweser von Sasbach berichtete an Erzbischof
Demeter: „Es kamen auch dieses Jahr (1842) sehr viele Leute. Die guten Leute
weinten bittere Tränen auf den Trümmern."

Die Verlegung nach Sasbachwalden

Die Gemeinde Sasbachwalden ergriff die Gelegenheit, eine eigene Pfarrei zu
erhalten, wenngleich der Weg zur Schaffung der finanziellen Grundlage erst gefunden
werden mußte. Sie selbst konnte zunächst wenig hierzu beitragen; noch
im Jahre 1810 war die Gemeinde außerstande, ein eigenes Schulhaus zu erstellen,
so daß das Großherzogliche Oberamt Achern entschied: „Soll es mit dem Schulhausbau
zu Sasbachwalden für dermalen auf sich beruhen bleiben, da die Gemeinde
nicht zu bauen vermag." Doch 1830 konnte Vogt Lettner die Feststellung
machen, daß nunmehr die drückenden Abgaben früherer Jahre (Kosten der Befreiungskriege
!) getilgt seien, und der ruinierte Wald wieder einigermaßen ertragreich
sei. So konnte nun eher an die Lösung der harrenden Aufgaben gedacht
werden. Mittlerweile war erneut das Problem einer größeren Schule akut geworden
, und alljährlich wurde anläßlich der Schulprüfungen die Forderung nach
einem 2. Schulsaal und einem 2. Lehrer erhoben, denn die Schülerzahl lag nahe
bei 300! Nun versuchte man, beide Probleme gleichzeitig zu lösen. Hierzu berichtete
das Bürgermeisteramt: „Wohllöbl. Bezirksamt ist bekannt, daß die Gemeinde
Sasbachwalden sich seit längerem mit dem Plan beschäftigt, die Dreifaltigkeitskapelle
und das Mesmerhaus auf dem Hochfeld als Eigentum zu
requirieren und sie als künftige Pfarrkirche und Pfarrhaus nach Sasbachwalden zu
versetzen. In diesem Falle sind wir dann ohnedies in der Lage, für Kirche und
Pfarrhaus einen geräumigen Bauplatz ankaufen zu müssen, bei welcher Gelegenheit
wir entschlossen sind, auf einen geeigneten Bauplatz auch für das künftige
Schulhaus den geeigneten Bedacht zu nehmen." Dieses Vorhaben wurde am
9. April 1838 in die Tat umgesetzt und der erforderliche Platz für Kirche, Pfarrhaus
und Schule in der Bünd auf dem Werth, bestehend aus 8 Äckern, für 2025 fl.
angekauft. Von 180 stimmberechtigten Bürgern waren 167 erschienen, von welchen
134 ihre Zustimmung gaben. (Die übrigen waren nicht dafür, weil sie — wie sie
zu Protokoll gaben — gehört hätten, der Besitzer des Rebgutes Schelzberg, Doli,
wolle einen Kirchplatz schenken.) Die Gemeinde war bereit, den Wald am
Schänzels Kopf und Wildenholder für den Kirchenbau zu schlagen. Am 31. Juli 1838
wurden Liegenschaften auf dem Hochfeld, bestehend aus Garten und 12 Morgen

94


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0096