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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 98
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sich aber begeb, daß myne gnedigen frouwen wagen nit inheimsch wer oder nit doheim
mecht sin, soll der genant lemann daß best thuon und doran sin, das die frucht harin
gefürt werd. Item was matten der alt meiger selig zuo dem guot genossen hat, soll der
genant endreß ouch nyessen und die santmat soll man mit den armen lüten (Untertanen)
in fron lassen megen, und soll der meiger daß halb houw und omat nemen und in sin
kosten machen. Wird aber die mat eyß tages durch die frener nit abgemeygt, soll in
gemein (gemeinsam) abgemegt werden. Item als die armen lüt jors ettlich schnittergelt an
dem habern schuldig sint zuo thuon, daßselbe gelt, waß das ist, soll dem meiger am haber
schniden ouch zuo dem halben deill zuo stür kuomen und mir frouwen gnoden zuo dem
andern halben deill. Item der meiger soll die matten und sottacker in sinem kosten mit
holtz füren zünen und houwen, wie der alt meiger gethon hat. Item waß mystes in dem
jore zuo lichtenouw in dem hoffe (Schloß) würt, der soll uff das guot kuomen, soll durch
den meiger ußgefürt werden bitz uff xx fuoder, mag unser gnedige frouw hin lossen
füren, wo Ir genod hin will. Man soll ouch die von gigellingen dem meyger den myst
uff daß guot lossen füren ein wuoch, so fer sie daß gethuon meigent, und wan man den
mist zuo lichtenouw ladet, soll unser gnedige frouw den kosten mit den knechten liden.
Deßglichen wan man den myst zuo schertzheim ladet, soll der meiger den kosten mit
den knechten liden. Den myst, so man an beiden enden ußfüret soll man gemein thuon
spreiten uff den ackern. Item huß, schir und stell soll der meiger mit zinen und andern
in gewenlichem buw halten in sim kosten und machen. Item wie der alt meiger yetz ab
dem hoff mit myst und stro gescheiden ist, also soll endreß hernoch, so sin jor uf sint,
ouch scheiden, sunder vill mystes endreß in dem hoffe findet, so vill sol er ouch dorin
lossen. Item endreß ist unser gnedigen frouwen schuldig xx gülden, so ir genod im
gelihen hat, pferd zuo kouffen. Sollich xx gülden soll der genant endres myner gnedigen
frouwen in den ix joren achten oder in sim abscheit myn gnedige frouw wider vermegen
und bezallen. Und ist dysse lenung gesehen und angangen uff unser frouwen lichtmeßtag
anno Ixxxvj (86) und sint dysser zedel zwein glich ußgestrichen, unser gnedige frouw einen
hat und der genant endres den andern" (U. A. 28/62).

Dienstag nach St.-Andreastag 1523 wurde der Hof dem kurtzen clausen von
Scherzheim wiederum auf zwölf Jahre verliehen für 40 V. Korn und 20 V. Hafer,
an Martini auf den Speicher gen Lichtenau zu liefern. Bedingungen: M. gn. Herren
von Bitsch und Hanau sollen dieses Jahr Haus und Keller decken lassen. Wenn m.
Herren an dem Hof bauen, soll der Meier den Werkleuten den Kosten und m. H.
den Taglohn geben. Dem Meier ist zugelassen, die Gartnerau von St.-Jörgentag
bis St.-Michelstag zuzumachen und zu befrieden, daß ihm niemand mit Weidvieh
darein fahre. Der Meier soll beiden gn. H. verbunden sein, im Jahr sechs Enger,
ungefähr drei Meilen Weges weit, wie es sich begäbe, zu fronen und zu fahren.
Der Meier darf Gerten hauen in den Gemeindewäldern, gedachte Äcker zu befrieden
. 1536 trat Curtzen Erhart an Stelle seines verstorbenen Vaters in die
neunjährige Lehnung gegen die verminderte Gülte von 34 V. Korn und 20 V.
Hafer ein, da die Herrschaft sich die 11 Jüch hinter dem Walreit vorbehielt. Der
Meier sollte die Gartnerau, die Daubenau und das Brandstück, die gar wüst lagen,
reuten und wieder in Bau bringen. Im Frühling 1540 verzichtete Curtzen Erhart
unerwartet auf die Lehnung; gleichzeitig entlief der Meier auf dem Reinhardsauer
Hof. Als nun Graf Philipp IV. dem Gericht Lichtenau anbefehlen ließ, beide
Güter in Fron zu bauen, legten die Bauernschaften lebhaften Protest ein, daß
solche Zumutung sein Vater selig nie getan hätte3). Schon auf Ostermittwoch 1540

3) „Dafi sey aber wor, daß vor dreißig Jaren im frieling ein meier zu Reinerzaw uf dem liove
gestorben und in der eyle keinen bekumen mögen, do seint die gemeinden in gutem besprodien

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