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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 132
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der Rheinebene, mal links, mal rechts des Rheines sich befanden
, vor allem aber lagen diese versteckt und verborgen in
großen dichten Rheinwaldungen. So kann man vielleicht mit Recht
sagen, daß um das heutige Au am Rhein ehemals mitten im dichten
Auwald eine große grüne ,,Au" sich befand, die dann, von den Römern
mit einem Kastell bewehrt, zu ihrem sicheren Rheinübergang
diente. Der dichte Auwald aber weist uns auf eine klare Deutung der
drei Riedgemeinden. Diese heißen im Kreis Rastatt: Wintersdorf,
Ottersdorf und Plittersdorf. Man beachte vor allen Dingen die gleichlautenden
Mittelsilben ,,ters". Da muß doch ein gleicher Sinn dahinter
stecken. Dieser läßt sich auch unschwer finden, wenn man die
erste Namensnennung von Wintersdorf näher betrachtet. Darin
steckt nämlich „dhardes" oder ,,in de hardes", in unserer heutigen
Sprache „in den Wäldern". Also wäre Wintersdorf, das Dorf im Uferwald
(erste Nennung: uvinidhardesdorf).

Die Römersiedlung Au am Rhein wäre auch Ausgangspunkt zur
Deutung der Ortschaften Würmersheim und Durmersheim. Wer weiß,
ob nicht in beiden Namen gleicher Sinn enthalten ist? Würmersheim
wurde erst 1156 genannt, bereits als Würmersheim. Durmersheim
wesentlich früher. Wenn man nun bedenkt, daß von Au eine Römerstraße
westwärts zu den Bergen zog, wenn man ferner bedenkt, daß
die Römer sehr auf Schutz und Sicherheit bedacht waren, daß sie
also nicht allein nur Ortschaften bewehrten, sondern außerhalb ihrer
Kastelle auch wehrhafte viereckige Steintürme aufstellten, dann
kann man die Deutung nahelegen, daß an diesen beiden Stellen,
in der Niederterrasse und auf dem Hochufer, Türme gestanden
haben, um die sich dann später Siedlungen bildeten. Die keltische
und althochdeutsche Sprache kennt das Wort ,,durum" bzw. „türm".
Ich weise auf die Deutung von Muggensturm hin, die Ähnlichkeiten
aufweist.

Interessant sind in unserem Kreis auch die zahlreichen Siedlungen,
die erst durch Rodungen entstanden sind. Da möchte ich zu Anfang
meine Deutungsweise von Bietigheim geben. Dieses Dorf auf dem
Hochufer der Rheinebene wurde 990 als Biutincheim wiedergegeben.
Ich vermute, daß dies ein Schreib- bzw. Lesefehler ist. Richtiger
wäre der Name: Riutincheim. Rings um jenes frühmittelalterliche Dorf
standen dichte Wälder. Mitten hinein schlugen die ersten Siedler
Freiland für ihr Dorf. Und dieser Name Riutincheim wäre sprachlich
abzuleiten von „riutin" bzw. „riuten", was in unserem Sprachgebrauch
dann „roden" heißt. Auch Reichental hat von diesem Wort

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