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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 174
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auf, wohl um die Ansatzpunkte für sein Unternehmen zu erkunden.
Die Straßburger waren von seinem Erscheinen nicht erbaut. Sie
kannten diese Kleinkriege aus Erfahrung, sie wußten, daß sie in ihren
Folgen unberechenbar waren, sie fürchteten Weiterungen. So bedeuteten
sie Herrn Diebold, er solle sich ,,an einen bestimmten Ort"
begeben, ,,zur Verhütung größerer Unruhe". Das kam wohl einer
Warnung an ihn gleich.

Diebolds Verhalten in der Folgezeit ist durch ein eigentümliches
Schwanken gekennzeichnet. Bald will er seine Sache durch gütliches
Verhandeln, bald mit Gewalt betreiben. Da er beide Wege zu gleicher
Zeit beschritt, störte eins das andere, und das Ende war der Mißerfolg.
Pfalzgraf Friedrich, von den verschiedenen Umtrieben in der Ortenau
unterrichtet, war sehr ungehalten. So liest man aus dieser Zeit den
Vermerk, der Pfalzgraf äußere sich ganz ungnädig „gegen Herrn
Diebold, Claus Schedel und Consorten". Diebolds Sache aber machte
keinerlei Fortschritte. Er unternahm noch einen letzten Versuch, eine
bewaffnete Macht gegen den Pfalzgrafen in Bewegung zu setzen.
Dies ist wohl der Sinn seines Ansuchens um Aufnahme in den Ritterbund
St. Georgen (Jörgen) Schild gewesen, der am Bodensee und im
Hegau seinen Sitz hatte. Aber der Bund zögerte Diebolds Aufnahme
hinaus. Man wollte sich offenbar mit einer so heiklen Sache nicht
befassen.

Etwa ab 1490 scheint Diebold zu der Erkenntnis gekommen zu sein,
daß eine Gewaltlösung keine Aussicht auf Erfolg habe. Er wendet
sich jetzt an das Mitgefühl seiner Standesgenossen und führt bewegte
Klage darüber, wie schwer es sei, sich des väterlichen Erbes
entschlagen zu müssen. Man solle doch sein Elend bedenken, man
solle vermitteln. Eine persönliche Audienz beim Pfalzgrafen war und
blieb der letzte Ausweg. Diebold suchte sie mit allen Mitteln zu erreichen
. Auch die Frau Pfalzgräfin wurde um Fürsprache gebeten.
Gegen Ende 1490 scheint es so weit zu sein. Der Pfalzgraf nennt
seine Bedingungen. Aber — bezeichnend für den Mann — kaum
zeigt sich ein Hoffnungsschimmer, da ändert sich Diebolds Verhalten.
Er macht Einwände, pocht auf sein Recht. Die Audienz zögert sich
hinaus. Neue Klagen, neue Bitten, bis hinauf an ,,Ihro königliche
Majestät". Im übrigen scheint es ihm herzlich schlecht gegangen zu
sein in dieser Zeit. Die Äbte von Schuttern und Ettenheimmünster
halten mit dem Kastenvogteizehnten zurück, und Diebold klagt gegen
sie. Die wirtschaftliche Not macht ihn bösartig. Er hält die Gegend
in Unruhe und lebt wohl zum Teil von Uberfällen. Es wären wahr-

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