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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 186
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nahm Walther dort seinen Wohnsitz. Er war der eigentliche Burgherr
und führte die Verwaltung, von Gangolf unterstützt und beraten.
Es scheint, daß er ein sparsamer Mann war und ein guter Rechner,
denn es gelang ihm nach und nach, die Vermögensverhältnisse seines
Hauses wenigstens in bescheidenem Umfang zu verbessern und
ihm eine neue wirtschaftliche Grundlage zu geben. So konnten die
Geroldsecker allmählich darangehen, verlorengegangenen Besitz zurückzukaufen
bzw. die dabei anfallenden Prozesse zu führen (von
Baden die Vogteien Seelbach, Kuhbach und Schuttertal nebst dem
halben Dorf Reichenbach). Sie wagten es sogar, ihren Rechtsanspruch
auf die „vordere Herrschaft" (Lahr-Malberg) zu betreiben, die infolge
der alten Erbteilung und im Gang von Vererbung und Verpfändung
in fremde Hände gekommen war. Auch die verschiedenen
Ausbesserungsarbeiten an der Burg, die Behebung von Schäden aus
den vorausgegangenen wirren Jahren weisen auf die erneuerte Wirtschaftskraft
der Geroldsecker hin. Ihr Name hatte etwas von dem
alten Glanz zurückerhalten. Es ist bezeugt, daß Walther VI. 1530 bei
Kaiser Karl V. in Speyer weilte.

Was die Familienverhältnisse dieses Grafen betrifft, so ist zu sagen,
daß er sich 1530 mit Anna von Stoffeln verheiratete, daß er drei
Töchter hatte, Apollonia, Elisabeth und Anna Margarete, und einen
Sohn Walther, der siebte seines Namens, ein Spätling, geboren 1545.
Darüber hinaus ist zur Person Walthers wenig mehr beizubringen.
Doch sind uns durch Zufall zwei seiner Tagebücher erhalten geblieben
, die uns seine Gestalt menschlich näherbringen und zugleich
einen reizvollen Einblick in den gräflichen Alltag gewähren. Sie
zeigen uns das Mosaik eines solchen Lebens, wie es mit Reisen,
Jagen (von Walther besonders wichtig genommen), Besuchemachen,
Besucheempfangen, Festefeiern, Bauen, Erledigen der Verwaltungsgeschäfte
ganz annehmlich dahinfloß. Das vollständigere der beiden
Tagebücher sei hier auszugsweise wiedergegeben (Generallandesarchiv
, Handschriften Nr. 855).

Vorbemerkung zur Datierung: Ein Umschlagblatt trägt von fremder Hand den
Vermerk: Hohengeroldsegg, Historica, inSpezie zwey Journalien derer Herren von
Geroldsegg, 1546, 56. Die erste Seite des ersten Tagebuchs zeigt von der Hand des
Verfassers folgende Aufschrift: Laus Deo. Herrn Walther, Herrn zu Hohengerolz-
egk und (verwischt) Sulz Dagregyster, anno 1446 (irrtümlich statt 1546). Das zweite
Tagebuch müßte dem Umschlagblatt zufolge auf 1556 anzusetzen sein, was wieder
nicht stimmen kann, da Walther bereits 1555 gestorben ist. Wir werden den Umständen
nach eines der Jahre zwischen 1546 und 1550 anzusetzen haben und entnehmen
diesem zweiten Tagebuch folgenden Auszug:

Januar. Für den Grafen begann das Jahr mit einem Ausritt nach Friesenheim,

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