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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 201
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0203
(um 1400) entstand die heutige Form Bermersbach, 1523 erstmals zu belegen48).
Nachdem der Rebbau im Strohbach einen so guten Fortgang genommen hatte,
wurde auch im Bermersbach die Sonnenseite mit Reben angelegt, die sich zum
guten Teil bis heute erhalten haben und einen bekannt ausgezeichneten Tropfen,
den Bermersbacher, liefern. Jedoch waren es ursprünglich wesentlich weniger als
im Strohbach, nämlich 1802 erst 56 Haufen = 14 badische Morgen. Diese Reben
hat die Abtei selbst gebaut. Der klösterliche Wirtschaftshof hieß denn auch „der
Rebhof im Bermersbach", oder das Gut „der Priorsberg", wo auch die Trotte
war. Die außerdem noch ausgeliehenen Einzelrebstücke wurden bebaut von den
Talbauern um die Hälfte des Ertrages. Auch dieser Rebhof hat Curien-Eigenschaft
besessen49). Die Siedlung selbst wurde abweichend von allen andern Gengenbacher
Rodungen als Winzerdorf angelegt.

Über dem Bermersbacher Rebberg drüben lag noch eine späte Rodung im
Wingerbach (Mürrenbaeh) mit dem klösterlichen „Windegger Hof" im obersten
Wingerbach. Klosterbesitz vermögen wir dort erst um 1587 aufzuweisen. Es war
eine der spätesten Rodungen des Klosters. Die Höfe werden 1587 unter dem
Namen Mürrenbaeh, 1656 unter (Mür(r)bach aufgeführt50). Der Windecker Hof
war sicher eine echte Curie, denn auch er steht 1802 unter den erstrangigen Klostervasallen
; damals hatte er die Rechtsform des „lebenslänglichen Bestandslehens"51).
Der anfänglich auch dort vorhandene Rebbau ist heute sehr gering. Der Name ist
eine Verschleifung aus Windeckerbach.

Dantersbach. In der Urkunde von 1287 kommt nur der Name „Schweybach"
vor, aber nicht bei den Curien. Die Rodung war also damals noch in den Anfängen.
1297 bei den Freihöfen Adolfs von Nassau erfahren wir erstmals von einer
Curie Tancrotzpach, die 1331 Danchratspach heißt. Über diese Formen kam es
im 15. Jahrhundert zu T(D)ankersbach52), woraus sich allmählich durch Lautangleichung
das heutige Dantersbach entwickelte. Den Namen Tancrotzpach, den
das Original der Urkunde König Adolfs vom 3. September 1297 über die Klosterfreihöfe
überlieferte, verdeutlichte die Kopie aus dem 16. Jahrhundert, wo man
also die frühere Namensform schon nicht mehr verstand, als Danderspach53).

") Ebenda und B 2792 fol. 20 b und 32 b.

*9) „Das gut der Priorsberg (in Bermersbach) war bis anhero -allzeit ein frey glitt geweßen, also
sollen auch die neu dazugetretenen Güter und also der ganze neue Hebhof ganz frey von allen anlagen
alß Steur und Schätzung ewiglieh exenipt sein und verbleiben." „Der jeweilige Rebman auf
diesem Hof soll der Stadt Gengenbaeh Bürger sein und wan er kein aigen glitt hat, von dieses Rebhofs
wegen in Steur und Schätzung nicht höeher all! andere Taglöhner (also geringste Steuergruppe)
angelegt werden. Dan neben er auch seine bürgerlichen frohndienst gemeiner Statt Gengenbach abrichten
solle." Aus dem Vertrag vom 24. Juli 1693. Der Abt wollte früher nicht, daß die Klostermeier
den städtischen Steuern usw. unterworfen sein sollten. Durch Besitztausch und sonstiges Entgegenkommen
des Klosters (daher iniqua permutatio genannt im Index von H 229) kam der angedeutete
Vertrag unter Abt Placidus Thalmann zustande und schuf wenigstens klare Vertragsverhältnisse.
H 229, 1693, 437 f.; dazu ferner ebenda, 423 ff. Die Steuerfreiheit oder doch geringere Belastung war
verständlicherweise ein mächtiger Anreiz zur Übernahme von Klostergütern. Spätere Geschicke des
Rebhofs siehe Staedele 1954, 127.

M) B 2807 von 1587/88; B 2816 von 1656; B 2818/19 von 1656, 1681, 1693.

S1) U. von 1683 und später, GK 30/172 Wingerbach; H 229 beim Jahr 1731 S. 617; GK Staatserwerb
Gb Stift aaO.; Staedele 1955. 81. ") B 2792.

") Man vergleiche das Original GK Select KK Nr. 122 mit der Kopie Wien, Handsehr. Böhm
Nr. 383 fol. 259 b. B 2817 von 1656 hat schon endgültig die heutige amtliche Xamensform.

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