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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
39. Heft.1959
Seite: 216
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1959/0218
Verwaltet wurde danach der Besitz in Berghaupten von der Hub aus, die noch
auf Gengenbacher Gemarkung lag und heute noch liegt. Dort wohnten zwei
Wassermeier des Klosters für die Fischteiche und die Wiesenwässerung, der eine
für die auf Gengenbacher Gemarkung, der andere für die Wasserrechte auf Berghauptener
Boden130).

Zuweilen hatte sich der Berghauptener Klosterbesitz durch Schenkungen und
Vermächtnisse vermehrt131). Ende des 18. Jahrhunderts hat die Gemeinde den
Hauptteil der Klostergüter (10 Tauen Wiesen und 80 Jeuch Äcker) in befristete
Pacht genommen.

Seit 1504 können wir in Berghaupten ein Ambachtlehen nachweisen, in welchem
gewisse Zinsen und Gefälle aus Berghaupten vereinigt waren132). 1574 erfahren
wir auch etwas über „eine gefreite Büni" des Klosters zu Berghaupten133), die
also zum Dinghof gehörte. Ein neues Mannlehen entstand dort 1630. Hierbei
wird das Bestreben erkennbar, heimgefallene Erbgüter in ertragreichere Lehensformen
(Mannlehen, Ambachtlehen) umzuwandeln, was auch sonst verschiedentlich
durchgeführt wurde134).

Die Landesherrschaft über Berghaupten war 1277 bei den Herren von Geroldseck
, kam später an das Bistum Straßburg und wurde von diesem an verschiedene
Herren verpfändet. 1504 wurde der Pfandinhaber Pfalzgraf Philipp von Heidelberg
vom Kaiser Maximilian I. geächtet und im Kampf besiegt. Die Pfandschaft
wurde ihm genommen und mit aller Obrigkeit der Reichsstadt Gengenbach übergeben135
).

Indessen lösten die Geroldsecker später die Pfandschaft von den Gengenbachern
wieder ein. Jakob von Geroldseck starb als letzter seines Geschlechtes 1634. Sein
Rechtsnachfolger wurde ein Graf von Kronenburg. Noch im 17. Jahrhundert nach
dem Dreißigjährigen Kriege waren die Herrschaftsverhältnisse dort heftig umstritten.
Bitter erzählen die Kapitelsprotokolle beim Jahr 1669 die Tatsache, daß die
Herren von Geroldseck früher das Kloster maßlos belästigt haben und in Berghaupten
eine weitreichende Jurisdiktion beanspruchten, welchen Anspruch sie auch
auf den ganzen dortigen Klosterbesitz ausdehnten. Der Abt schloß deshalb mit
der Frau von Mercy, der Witwe des Feldmarschalls Franz von Mercy, die damals
das ganze Tal Berghaupten als Lehen vom Straßburger Bischof besaß, einen Vertrag
. Doch dauerte er nicht lange, sondern wurde bedeutungslos. Denn nach
einigen Jahren überfiel der Graf von Kronenburg, Herr auf Burg Geroldseck, das
Tal Berghaupten, ließ die Bewohner durch Drohungen auf sich vereidigen, entfernte
die Hohheitszeichen der Mercy und brachte dafür die seinigen an, indem

Staedcle 1954, 125 f.

ISI) U. vom 15. Januar 1361, CK 30/61 Gb Stift; 2. Juni 1400, ebenda 30/10 Berghaupten. Aber auch
durch Zukaufe: U. vom 3. November 1785, ebenda.

,M) UU. vom 22. Februar 1504, 28. Februar 1508, 6. Dezember 1537, 11. Januar 1538, 22. Juli 1556,
25. November 1566, 30. November 1567, 11. November 1568, 11. November 1570, 3. August 1600,
28. Februar 1647, GK 30/11 Berghaupten.

I33) UU. von 1574 und 5. März 1591, ebenda 30/10 Berghaupten. Bünc oder Biind ist ein durch eine
Umzäunung abgegrenztes und abgeschlossenes, auch der allgemeinen Weidbenutzung entzogenes
Landstück. UU. vom 14. Januar und 2. Februar 1630, GK 30/11 Berghaupten.

lls) GK 1504, 30/11; Wagner a. a. O.

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