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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 9
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0011
Name und Grenzen des Ortenau-Gaues

Nach Ernst B a t z e r von Alfons Staedele

Die Landschaft Ortenau gränzt gegen Morgen an die
Schneeschmelze des Schwarzwaldes, gegen Abend in der
Nachbarschaft von Straßburg an den Rheinstrom, gegen
Mittag bey dem kleinen Bleichfluß an das Breysgau,
gegen Mitternacht aber mittelst des bey Rastatt in die
Murg fallenden Osbachs an das Uffgau1).

Der Name Ortenau kommt — abgesehen von einer gefälschten Urkunde, die
mit dem Jahr 763 datiert ist — in der Form von Mordenaugia zuerst im Jahre
768 vor. Dann als Mordinnavia und Mordinavia 777, in pagello Mortinauginse
861, Mortonogowa 866, Mortunowa 888 und 1186, provincia Mortinaugia 926,
in comitatu Mortenuua 961, Mortenouua 961, 1032 und 1263, in pago Mortanouua
973 und 998, in Mortanhouua 979, in pago Mortenoua 1007, in pago Mortinowa
1016 und 1185, Martnowa 1070—1092, Mortinowa 1185, Mortuaigia 1297,
Mortenowe 1303, 1413 und 1427, Mortenuo 1347, Mortenow 1362, daz lant ze
Mortnowe 1413. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts schwindet allmählich der Anlaut2
), und das Wort nähert sich der heutigen Form: in der Ortnow 1466, in der
Ortenaw und Ortenowe 1504, Ortennowe 1505, Ortnowe und Ortennaw 1506;
doch kommt noch im Jahre 1507 neben Ortenaw die Form Mortenaw vor. Von
nun an ist die letztere erloschen, und mit Anfang des 16. Jahrhunderts hören
wir nur noch von der Ortenau3).

Die Bedeutung des Namens Ortenau ist fragwürdig und wird es immer bleiben,
wenn nicht ein glücklicher sprachlicher Fund uns das Rätsel löst. Der erste, der
es versuchte, den Namen wissenschaftlich zu erfassen, ist Leichtlen4). Er stellte
1818 neben das gut überlieferte keltisch-römische Lopodunum =s Ladenburg das
nicht überlieferte, erschlossene Morodunum und sucht „die Ortenburg, den Hauptort
und Mittelpunkt des Gaues, von einem römischen Kastelle Morodunum her-

*) Pehem, Beschreibung der Landvogtey Ortenau (1795) S. 19. Volz schreibt um 1540: Est autem Morten-
augia tractus terrae iuxta Iongitudinem intra Brisachaugiam a Bleycha fl. et Marcham Badensem ab Osa
fluvio, iuxta latitudinem a Rheno fluvio ad Harciniae sylvae iuga. (Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins
NF. 8, 282.)

2) Uber diesen Prozeß, der auch bei anderen alemannischen Namen vorkommt, vergleiche: Birlinger, Die
alemannische Sprache rechts des Rheins (1868) S. 99, und Heilig, Die Ortsnamen des Großherzogtums Baden
S. 98. Förstemann3 2, 319 glaubt den Wegfall des M dadurch zu erklären, „daß man an das Schloß Ortenberg.. .
gedacht hat", den Mittelpunkt der späteren Landvogtci Ortenau.

3) Die ausführlichen Belege bei Krieger, Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden2 2, 434.

4) In seinen Forschungen im Gebiete der Geschichts- und Altertumskunde 1, 28.

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