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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 27
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0029
Der Granit von Allerheiligen-Seebach ist ein kleinkörnig ausgebildeter
Zweiglimmergranit. In der Senke von Baden-Baden liegt als herausgehobene
Scholle der graue oder rötliche, mittelkörnige Friesenberggranit,
ein Biotitgranit.

Die meisten Granite des Nordschwarzwaldes besitzen ein regelloses Gefüge. Durch
Aufnahme von Fremdgesteinsmaterial enthalten sie Cordierit, der meist zu einem
als „Pinit" oder „Chlorophyllit" bezeichneten, grünlich-weißem Gemenge feinkörniger
Minerale zersetzt ist.

Ein auffälliges Merkmal ist der Gehalt an Kalifeldspat-Kristallen, die durch ihre
Größe die anderen Gesteinsminerale weit übertreffen. Man nennt diese einspreng-
lingsartigen Kristalle, die im Bühlertalgranit bis 20 cm groß werden, Kali-
feldspat-Porphyroblasten. Diese Großkristalle, die im Gestein meist
regellos verteilt sind, entstanden am Ende der Granitbildung durch Zufuhr von
Kalifeldspat-Schmelzlösungen. Man bezeichnet den Vorgang als Kalifeldspat-
Porphyroblastese. Sie hat die einzelnen Granite nicht gleichmäßig erfaßt, so lassen
sich in den Granitgebieten unterschiedliche Bereiche erkennen, die nur ein schwach
ausgebildetes oder kein porphyroblastisches Gefüge besitzen.

Eine tektonische Sonderstellung nimmt der Granit von Nordrach ein.
In ihm ist ein dachnaher Teil eines unterlagernden, größeren Granitplutons angeschnitten
. Besonders an seinem Südrand hat der Nordracher Granit zwischen
Biberach und Oberharmersbach und auch westlich der Kinzig den Gneis durch-
trümert und bildet zahlreiche Gänge und Gängchen von wenigen dm bis einigen
100 m Breite, die überwiegend westöstlich streichen. Eine Besonderheit des Zweiglimmergranits
von Nordrach ist sein Gehalt an Turmalin, der aus borhaltigen Restschmelzen
entstanden ist. Schwarze, langgestreckte Kristalle von Turmalin (Schörl)
lassen sich am Roßgrabeneck (südwestlich Nordrach) oder im Pfaffenbach (nordöstlich
Gengenbach) sammeln.

Die Granite spielen im Wirtschaftsleben einiger Gemeinden der Ortenau eine
beachtliche Rolle. Ausgedehnte Granitbrüche, aus denen sich große Werkstücke des
harten und witterungsbeständigen Materials in verschiedenen Färbungen gewinnen
lassen, liegen bei Kappelrodeck, Furschenbach, Ottenhofen und Seebach im Achertal
und im Bühlertal. Wichtig sind auch die nährstoffreichen Böden auf tiefgründig
zergrustem Granit, die den umfangreichen Weinbau am Gebirgsrand von der
Ortenburg an der Kinzig bis Neuweier am Steinbach ermöglichen.

Ganggefolgschaft der Granite. Im Anschluß an die Granite entstanden
verschiedenartige Ganggesteine. Quarz-Feldspat-Pegmatite, vereinzelt auch
mit Muskowit und Eisenglanz, bilden schlierige Bereiche oder kurzstreichende, meist
nur gering mächtige Gänge (Fuß der Altwindeck). Lamprophyre treten stark zurück,
auch Aplite sind nur spärlich vorhanden. Häufiger sind feinkörnige Ganggranite,
die früher in vielen Steinbrüchen als Straßenschotter gewonnen wurden. Zahlreiche
Ganggranite durchsetzen die Gneise im oberen Renchtal in der Umgebung von Bad
Griesbach.

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