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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 30
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0032
Steinkohlenrevier Diersburg-Berghaupten. Kohlenflöze, die
einmal wirtschaftliche Bedeutung besaßen, sind in einem schmalen Streifen zwischen
Diersburg und dem Kinzigtal bei Berghaupten erhalten. Sie erstreckten sich einst
über einen weiteren Bereich, wurden aber großenteils wieder abgetragen. Nur die
in der asturischen Phase der variskischen Gebirgsbildung steil eingefalteten und verschuppten
Kohlenschichten blieben in einer Mulde von oberflächlich 3,6 km Länge
und 50 bis 400 m Breite erhalten.

Das Liegende des Oberkarbons von Diersburg-Berghaupten bilden Konglomerate
mit Gerollen bis Kopfgröße aus Granit, Granitporphyr und Gneisen mit einem
Zwischenmittel aus Gesteinsgrus und größeren Brocken; dazu kommen Arkosen.
Die Kohlenflöze liegen zwischen grauen, grob- bis feinkörnigen Sandsteinen, die als
Kohlensandstein bezeichnet werden und aus Quarz, gebleichtem Biotit und Feldspäten
(teilweise kaolinisiert) mit tonigem oder kieseligem Bindemittel bestehen.
Einzelne Lagen von Schieferton enthalten reichlich kohlige Beimengungen und
wurden als Brandschiefer abgebaut. Nach den Steinkohlenpflanzen ist das Lager
zeitlich als Westfal (Saarbrücker Schichten) einzuordnen. Unter den Pflanzenresten,
die hier bekannt wurden, sind einige nach Orten des Reviers benannt (Sphenopteris
zunsweierensis, Sphenasterophyllites diersburgensis, Sublepidophloios hagen-
bachensis).

Die einst flach abgelagerten Kohlenschichten besaßen nur geringe Mächtigkeit. Da
sie nachträglich muldenartig eingefaltet wurden, reichen die steilgestellten Flöze bis
über 300 m in die Tiefe. Darunter steht dann Grundgebirge an. Die Steinkohlen
wurden im Jahre 1753 bei Hagenbach entdeckt. Die größte Förderung lag im Zeitraum
zwischen 1870 und 1880. Im Jahre 1911 wurde der Betrieb eingestellt und
nach dem ersten Weltkrieg lebte der Bergbau nochmals bis 1921 kurz auf. Die aus
den drei Grubenrevieren Diersburg, Hagenbach und Berghaupten geförderte Kohle,
insgesamt etwa 600 000 t, ist eine anthrazitische Steinkohle. Heute stehen die
Schachtanlagen dieses Bergbaugebiets unter Wasser und sind unzugänglich. Kohlensandsteine
und Anthrazitkohle mit Pflanzenresten lassen sich auf den alten Halden
im Himmelreich bei Berghaupten sammeln.

Zur Bildung von Steinkohlen kam es auch in der Senke von Baden-Baden. Von
Varnhalt über Malschbach-Geroldsau reicht ein Streifen von oberkarbonischen Sedimenten
mit eingelagerten Kohlenflözen bis Gernsbach. Die pflanzenführenden Schichten
dieser Serie hinter dem Kurhaus von Baden-Baden gehören nach Frentzen zu
der unteren Ottweiler Stufe, während die Arkosesandsteine von Varnhalt jünger
sind und zur oberen Ottweiler Stufe gerechnet werden. Die Arkosen enthalten Gerolle
aus Graniten der Umgebung, aus Granitporphyr und anderen Ganggesteinen,
örtlich auch altpaläozoische Schiefer und Gneise.

In die bei Neuweier über 200 m mächtige Sedimentfolge sind feinkörnige, glimmerreiche
Sandsteine mit Bänkchen von Kieselschiefern, Schieferton und geringmächtigen
Kohlenflözen zwischengelagert. Die Steinkohlen wurden am Büchelberg
bei Umweg von 1775 bis 1855 mit Unterbrechungen abgebaut.

Oberkarbonische Arkosen mit Schiefertonen und Pflanzenresten des Stefan (Obere

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