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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 63
(PDF, 128 MB)
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lung versah man die Axt selbst noch mit einem waagrechten Quersteg, auf den die
Schaftlappen aufstießen. Der Axt wurde somit ein Sprengen des Kniestückes erschwert
. Diese Äxte nennt man Absatzäxte. Eine davon wurde in Rheinbischofsheim
gefunden (Abb. 2b).

Auf der nächsten Stufe wurden die Randleisten zu Lappen gestaltet und umgebogen
, so daß sie sich um die hölzernen Schaftlappen herumlegten, wie eine aus
Baden-Baden stammende (aber verschollene) Axt zeigt, oder es konnte noch seitlich
eine Öse dazukommen und damit Axt und Stiel noch stärker miteinander verbinden
(Abb. 2 c).

Zu den Funden der mittleren Bronzezeit (Hügelgräberzeit) gehört auch das
Schwert von Meißenheim (Abb. 2e). Es scheint ebenfalls in ungebrauchtem
Zustand der Erde übergeben worden zu sein. Das Fundstück stellt der Hügelgräberbronzezeit
das beste Zeugnis aus. Die Klinge zeigt einen kräftigen Mittelgrat
. Der angegossene Griff ist rund und mit Ritzlinien verziert. Außer den eben
besprochenen hat der mittelbadische Raum nur Einzelfunde geliefert, die kaum
weiteren Aufschluß geben. Ihren nächstgelegenen Schwerpunkt besaß die Hügelgräberbronzezeit
jenseits des Rheins im Hagenauer Forst. Immerhin ist bemerkenswert
, daß auch die vorderen Teile der Schutter, Kinzig und Oos Funde aufweisen,
woraus man schließen kann, daß die viehzüchtenden Hügelgräberbronze-Leute
doch ein weiteres Verbreitungsgebiet gehabt hatten, als ihre Grabhügelfelder es
ausweisen.

Sie haben ihren Namen nach der Sitte erhalten, die Toten unter einem aufgeworfenen
Hügel zu bestatten. In ihren Raum drangen am Ende der Bronzezeit
Menschengruppen ein, die ihre Toten verbrannten, die Asche und übriggebliebene
Knochenteilchen in eine Tonurne schütteten und diese mit Beigefäßen versehen in
die Erde versenkten. Die einzelnen Graburnen wurden im Rahmen großer Felder
beigesetzt. Deshalb hat diese Gruppe den Namen Urnenfelderleute erhalten. Sie
kamen aus dem Osten und verdrängten das einheimische Element sehr stark. Die
Hügelgräberkultur wurde für lange Zeit ausgeschaltet. Ein großes Gräberfeld der
Urnenfelderleute wurde in Singen am Hohentwiel entdeckt und ausgegraben. Aber
auch die Ortenau hat einiges an Hinterlassenschaft zu bieten, wenn auch eine planmäßige
Erforschung fehlt. Urnenbrandgräber kennen wir aus Lahr und Baden-
Baden, Scherben stammen aus Diersheim und eine Bronzenadel aus Altenheim. Im
Gewann „Im Heitzenacker" (Baden-Baden) kamen beim Pflügen Gefäßscherben
eines Urnenbrandgrabes zutage. Es handelt sich um ein Grab der älteren Urnen-
felderkultur. In einer Zylinderhalsurne lag der Leichenbrand; darüber war eine
Deckschale gestülpt, möglicherweise noch eine Urne, von der der untere Teil gefunden
wurde. Dazu gehörten noch ein breiter und ein hoher Schulterbecher und
zwei Schalen. Das schönste Stück, nämlich ein urnenfelderzeitliches Schwert, stammt
aus Kartung, einem Ortsteil der Gemeinde Sinzheim. In der Nähe des Hofgutes
Tiefenau wurde dieses Schwert gefunden. Da die Fundumstände fehlen, ist nicht
festzustellen, ob es einem Hort- oder Grabfund entstammt. Es ist 74 Zentimeter
lang, mit scharfen Schneiden versehen. Die Schwertspitze ist abgerundet. Der Mittelgrat
ist beidseits von zwei Längsrippen begleitet. Der Griff zeigt eine mit Nieten

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