Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 83
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0086
einzelnen Siedlungen 649 Menschen, auf 1 qkm kommen nur 0,22, auf eine politische
Gemeinde nur 1,8 Siedlungen; -die Volksdichte beträgt 134. Vergleichen wir damit
den auf die Ortenau fallenden Teil des Kreises Wolfach, der ganz im Gebirge liegt.
Hier setzen sich 14 Gemeinden aus 230 Siedlungen zusammen, d. h. aus neunmal
so viel wie im Kreise Kehl; auf eine politische Gemeinde kommen 18,4 Siedlungen;
auf lqkm 0,93 Siedlungen, d. h. also mehr als viermal so viel wie im Kreise Kehl;
die Volksdichte beträgt aber nur 85. Die Ebene ist durch dorfmäßige Siedlung,
kleinbäuerliche oder Arbeiterbauernbevölkerung mit vorherrschender Realteilung
des Besitzes gekennzeichnet; im Gebirge herrscht Siedlung in Weilern, Zinken und
Einzelhöfen mit mittelbäuerlicher Bevölkerung in geschlossenen Höfen, d. h. die
Vererbung des Hofes erfolgt ungeteilt an nur einen Erben. Die Ebene pflegt den
Feldbau und Anbau von Handelsgewächsen, das Gebirge Vieh- und Holzwirtschaft
.

Wie die Siedlungsweise, so wird auch die AnordnungundVerteilung
der Siedlungen durch die Lage und die Bodenverhältnisse beeinflußt. Im
allgemeinen kann man in der Ebene eine von Norden nach Süden ziehende reihen-
förmige Anordnung feststellen, und zwar in zwei Hauptreihen. Die eine zieht
am westlichen Rand der Vorhügelzone entlang (R a n d z o n e), sie folgt wie die
Straße allen Ein- und Ausbuchtungen dieser Zone. Ein doppelter Lagecharakter
kennzeichnet diese Siedlungen. Zunächst sind es Randsiedlungen sowohl
in morphologisch-geologischer Hinsicht wie auch in bezug auf die Bebauung des
Bodens; denn ihre Stätte ist da, wo Ebene und Hügelland, Schwemmland und Lößgebiet
, Wiesen-, Acker- und Rebland sich berühren. Viele von ihnen sind aber
auch Schuttkegelsiedlungen. Sie liegen dort, wo die Flüsse und Bäche
in die Ebene eintreten, ihr Gefälle und damit ihre Transportkraft verlieren und
deshalb einen Schuttkegel ablagern, der einen guten Baugrund und fruchtbaren
Boden liefert und zugleich die Stelle bezeichnet, wo die Wasserkraft zum letzten
Male mit gutem Erfolg für gewerbliche Zwecke ausgenützt werden kann. Mit dieser
Randreihe ist eine Nebenreihe verknüpft, die am inneren oder östlichen Rand
der Hügelzone entlangzieht, da wo diese in das Gebirge übergeht. Diese Reihe
ist nicht so scharf ausgeprägt wie die Hauptreihe. Meist ist das Bild so, daß der
größeren Siedlung am äußeren Rand eine kleinere am inneren entspricht und beide
durch einen Wasserlauf verbunden sind, z. B. Bühl und Altschweier, Ettenheim
und Münchweier. Wo die Hügelzone breit ist, kann es auf ihr selbst zur Anlage
von Siedlungen kommen; als Beispiel sei das alte Pfarrdorf Ulm bei Renchen
genannt, dessen ehemalige Bedeutung als kirchlicher Mittelpunkt heute noch das
strahlenförmig nach allen Nachbarorten auslaufende Wegenetz verrät.

Die zweite Hauptreihe erstreckt sich im Westen auf der Nieder-
terrasse; auch diese Reihe ist in ihrem Verlauf von Geländeverhältnissen abhängig
. Sie ist eingliedrig, wo die Terrasse schmal oder weniger fruchtbar ist; sie
teilt sich, oder es kommt zur Ausbildung von Siedlungspaaren, wo Boden- und
Raumverhältnisse dies zulassen; Siedlungspaare sind z. B. Iffezheim und Sandweier
, Schwarzach und Greffern; Teilungen erfolgen zwischen Rheinbischofsheim
und Kehl sowie zwischen Ichenheim und Nonnenweier. Entsprechend dem ver-



83


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0086