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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 105
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wohl es gelegentlich so genannt wird (1362 Willestette bürg und stat), dann aber
auch wieder „flecken mit der bürge" (1372) und „bürg und dorf" (1409). In genau
der gleichen Lage war Renchen, Sitz eines bischöflich-straßburgischen Amtes (sein
berühmtester Amtmann im 17. Jahrhundert der Dichter Grimmelshausen), er wurde
ebenfalls gelegentlich, so 1318, oppidum genannt; es ist wenigstens in der Neuzeit
Stadt geworden.

Nach der Entstehungszeit kann man die Städte der Ortenau in drei
Gruppen einteilen.

Die Hauptgruppe, es sind elf Städte, stammt aus dem Mittelalter. Es
sind z. T. Markt- und Handwerkerstädte, vor allem im Schwarzwald, für die
Bauern in den beim Marktort zusammenlaufenden Tälern. Das gilt für Zell wie für
Haslach, bei letzterem galt sogar eine Zeitlang für die Bauern der Marktzwang.
Andere sind als Verwaltungssitz oder aus militärischen Gründen errichtet, wie die
schon erwähnten Burgstädte; an alten Dingstätten des Landes sind Offenburg und
Mahlberg emporgewachsen.

Die bedeutendsten Städtegründer sind im deutschen Südwesten neben den Staufern
die Zähringer gewesen. Ihre Städte hier dienten ihrer Politik der Beherrschung
der Straßen über den Schwarzwald und dem Aufbau eines Flächenstaates
vom Oberrhein zur Baar über den Schwarzwald. Kähni hat überzeugend
nachgewiesen, daß Offenburg eine zähringische Gründung gewesen sein muß, sie
war ein bedeutender Pfeiler in ihrem Herrschaftssystem. Auch Haslach ist wohl
zur weiteren Beherrschung des Kinzigtals und wohl zum Schutz der Bergwerke
von den Zähringern gegründet; wir kennen es im späteren Besitz ihrer Erben, der
Fürstenberger. Das Renchtal ist alter zähringischer Besitz; schon sieben Jahre nach
dem Aussterben der Zähringer wird Oberkirch civitas (Stadt) genannt, so daß
Börsig wohl mit Recht die Gründung auch dieser Stadt den Zähringern zuweist.
Die Städte Gengenbach und Zell könnten Gründungen des Klosters Gengenbach
sein, auf dessen Territorium sie lagen; doch können auch hier die Zähringer, die
Vögte des Klosters Gengenbach waren, ihre Hände mit im Spiel gehabt haben.
Eine Gründung des Klosters Allerheiligen ist Burg und Stadt Friedberg beim Dorf
Oppenau, die bald dessen Namen annahm. Lahr ist von den Herren von Geroldseck
, Lichtenau auf gekauftem Allodialbesitz von den Herren von Lichtenberg erbaut
worden, die sie im Gegensatz zu ihrer Stammburg Lichtenberg in den Nord-
vogesen Lichtenau nannten, Steinbach hat von den Markgrafen von Baden sein
Stadtrecht erhalten. Ettenheim ist Markt und Sitz eines Amtes der Bischöfe von
Straßburg gewesen und durch diese zur Stadt geworden; Kaiser Friedrich II. hielt
die Gründung dieses Marktes für unrechtmäßig und verlegte ihn nach Mahlberg;
durch Schiedsspruch behielten beide Orte ihre Märkte, mußten sie nur zu verschiedenen
Zeiten abhalten. Ob durch die Marktverlegung Mahlberg zur Stadt geworden
ist oder erst als Sitz der Teilherrschaft Geroldseck-Mahlberg, vermag ich
nicht zu sagen.

Die zweite Gruppe bilden die Stadtgründungen des 17. und
18. Jahrhunderts; dazu gehören Kehl und Freistett. Fast das ganze
17. Jahrhundert ist das Oberrheingebiet schwer heimgesuchter Kriegsschauplatz.

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